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Magenverkleinerung gegen Adipositas – zurecht umstritten

Die Idee einer Magenverkleinerung als Lösung für Adipositas kommt immer wieder auf. Wenn jemand einen BMI von 40, 50 oder 60 hat und der Magen sich vergrößert hat, kann das Gefühl von Sättigung bei normalen Mengen ausbleiben. Daher wird vorgeschlagen, einen Teil des Magens zu verengen oder einen Bypass zu legen.

Bei krankhaftem Übergewicht werden zunächst konservative Therapieansätze wie Diäten, psychologische Betreuung und Medikamente ausprobiert. Wenn diese oft keinen Erfolg bringen und weitere Krankheiten drohen, raten Ärzte zur Magenverkleinerung.

Dabei wird Adipositas manchmal als angeborene Krankheit dargestellt. In den meisten Fällen ist dies jedoch nicht der Fall, wie zahlreiche Studien zeigen. Genetische Störungen sind nur selten die Ursachen für Esssucht und krankhaftes Übergewicht. Auch Probleme mit der Schilddrüse sind fast nie der Auslöser.

Letztendlich entsteht Adipositas durch zu viel Essen und zu wenig Bewegung. Das klingt simpel, wird aber oft verdrängt. Man gibt gerne Anderem die Schuld.

Bayern widersetzt sich Magenverkleinerung gegen Adipositas

Nicht so aber die bayerischen Krankenkassen. Sie übernehmen fast nie die Kosten für einen operativen Eingriff. Die AOK und andere Kassen bevorzugen einfachere Behandlungen. Anfang 2016 berichtete die Süddeutsche Zeitung über den Tod eines 27-jährigen, extrem übergewichtigen Mannes. Der Autor des Artikels legt nahe, dass dies die Schuld der Krankenkasse sei, weil sie die Behandlungskosten nicht übernommen hat.

Magenverkleinerung gegen Adipositas

Magenverkleinerung gegen Adipositas

Jetzt aber nochmal zurück zu den Fakten. Weniger Essen ist die Lösung. Sich mehr bewegen ist wichtig. Tut man beides, nimmt man ab. So einfach ist das. Es gibt keinen Grund, sich nicht mehr zu bewegen und den Energieverbrauch des Körpers zu erhöhen. Von jemandem, der sich wegen seines Essverhaltens in Lebensgefahr begibt, darf man auch erwarten, dass er oder sie notfalls auch eine Zeit lang Hungergefühle in Kauf nimmt.

Doch selbstverständlich wissen die Betroffenen das. Trotzdem tun sie es nicht. Und da sind wir dann bei psychischen Problemen. Man muss herausfinden, warum sie ihr Verhalten nicht ändern. Manche möchten sich selbst bestrafen. Nach dem Motto: Ich bin hässlich und war es immer. Würde ich jetzt abnehmen, wäre ich nicht mehr ich selber. Das passt nicht zu mir. Oder nach dem Motto: Ich bin so einsam. Essen ist die einzige Freude, die ich noch hab. Das lasse ich mir nicht nehmen. Oder: Ich räche mich an meinen Eltern. Hättet ihr mich damals nicht so behandelt, ginge es mir jetzt besser. Es gibt Hunderte von Gründen.

Nicht jede Psychotherapie findet sofort die Ursachen. Das heißt aber nicht, dass man nach der ersten abgebrochenen Behandlung sofort sagen darf, dass die Therapie ja nichts gebracht hat. Und dass man aus diesem Grund jetzt eine Magenverkleinerung gegen Adipositas braucht.

Eine Operation ändert auch nichts an den tiefer liegenden Problemen, die ursprünglich zu dem falschen Essverhalten geführt haben.

Daher werden Patienten nach einem Eingriff früher oder später wahrscheinlich wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen oder sich neue falsche Gewohnheiten suchen, wie zum Beispiel Alkohol, Bulimie oder Magersucht als anderes Extrem.