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Der beste Tipp gegen Essstörungen

Wir werden immer wieder gefragt – zum Beispiel im Chat – welches denn der beste Tipp gegen Essstörungen sei. Nun, jeder Mensch ist anders, daher gibt es natürlich nicht den einen besten Tipp. Zumal es sehr unterschiedliche Essstörungen gibt. Es ist etwas anderes, ob jemand magersüchtig oder Binge-Eater ist. Und bei jedem Betroffenen sind die Lebensumstände und der Fortschritt der Krankheit anders.

„Ja, aber trotzdem. Gibt es nicht den einen Tipp, der mir hilft?“ hören wir häufig. OK, wenn es einen guten – wenn auch nicht für jeden einzelnen „besten“ – Tipp gibt, dann der folgende:

Sei großzügiger zu dir selbst. Sei also genau anders, als du bisher warst. Du hast die ganze Zeit versucht, dich zu kontrollieren. Diäten, Kalorien zählen, hast dich selber fertiggemacht, dich unfähig gesehen, hast gesagt: Ab morgen höre ich auf. Und was hat das gebracht? Nichts.

Eine Essstörung besiegt man nicht durch Kontrolle und Strenge zu sich selbst. Sondern indem man loslässt. Ganz langsam anfängt, sich zu akzeptieren. Liebe dich selbst wäre wohl der beste Tipp von allen. Aber natürlich unrealistisch für jemanden, der mitten in der Sucht hängt und sich absolut nicht lieben kann. OK, dann aber zumindest lockerer mit den Problemen umgehen. Sich KEINE Ziele im Sinne von „Das darf ich nicht mehr. Ab morgen nur noch die Hälfte…“ oder Ähnliches setzen.

Sondern sich sagen: Ich DARF das. Keiner kann mir das verbieten. Ich darf das essen (oder bei Bulimie oder Magersucht: ich muss das jetzt nicht essen). Sich dann aber auch fragen: Aber will ich das jetzt?

Will ich mich jetzt wirklich weiter zerstören? Wenn die Antwort ja lautet, ok, dann mach weiter. Dann frage ich dich aber auch: Und wieso? Setze eine Fragenkette in Gang. Hinterfrage alles.

Aber vor allem sag dir: Ich darf das. Ich muss mich jetzt nicht schuldig fühlen. Es gibt ja einen Grund, warum ich so viel (oder so wenig) esse. Erst einmal eine gewisse Gelassenheit und Großzügigkeit sich selbst gegenüber aufbauen. Denn solange du immer in diesem Teufelskreis Verzweiflung, Schuld, Scham steckst, wirst du immer tiefer in die Essstörung rutschen. Du musst also die Verzweiflung, Schuld und Scham loswerden und positive Gedanken bekommen.

Wie gesagt, es gibt nicht den EINEN besten Tipp und mit dem gerade Geschriebenen wird man natürlich noch nicht seine Esssucht, Binge Eating, Magersucht oder was auch immer los. Aber es ist EIN wichtiger Gedanke, der im Hilfe-bei-Sucht-Programm auch ausführlich erklärt und mit vielen Beispielen vertieft wird.