Tiger Woods und die Sexsucht – können Sexsüchtige treue Partner werden?
Es war ja vor ein paar Jahren in allen Medien. Der Golfprofi Tiger Woods unterzog sich einer Sexsucht-Therapie. Ähnliches hat man von Michael Douglas und Catherine Zeta jones gehört und auch vom Akte X – Star David Duchovny. Im Dschungelcamp wurde auch schon Pornosucht gebeichtet.
Da fragt man sich natürlich erstens: gibt es Sexsucht wirklich? Und zweitens: können solche Männer (und Frauen) überhaupt gute Partner Innen sein?
Zunächst einmal zweifle ich stark an, dass Tiger Woods wirklich an Sexsucht litt. All zu oft werden Seitensprünge und zwanghaftes Fremdgehen mit Sexsucht entschuldigt. Wer eine SexSUCHT hat, der kann oft an nichts anderes mehr denken als an Sex. Andere Interessen, Hobbies und auch Freundschaften gehen mit der Zeit meist verloren.
Auch der Job wird immer schlechter erledigt, z. B. auch, weil man ständig müde ist. Gesundheitliche Risiken werden ausgeblendet. Teilweise rutscht die Sucht auch ins Kriminelle ab. Wie in dem Film „Nymphomaniac“ geht man langsam aber sicher vor die Hunde, um es mal so drastisch auszudrücken. Das hat nichts mit ein paar Mal fremdgehen zu tun.
Tiger Woods hat aber, soweit mir das bekannt ist, weiterhin sehr erfolgreich Golf gespielt und schien nicht gerade in seiner Gesundheit oder Konzentration beeinträchtigt. Es ist also müßig zu fragen, ob die Therapie bei ihm Erfolg hatte – wenn er sie womöglich gar nicht gebraucht hat.
Eine Sexsucht ist eine psychische Störung oder Krankheit (die Gelehrten streiten sich seit Jahren darüber, wie genau Sexsucht klassifiziert werden soll). Und muss mit einer Therapie behandelt werden. Wenn man eine Lungenentzündung behandelt, ist der Mensch danach wieder weitgehend hergestellt.
Ähnlich ist es bei der Sexsucht. Will sagen: jemand mit einer ehemaligen Sexsucht kann durchaus den Rest des Lebens treu sein.
Einschränkend muss man jetzt aber sagen, dass es ein Suchtgedächtnis gibt und Süchtige immer, ihr Leben lang, aufpassen müssen, den Verlockungen nicht nachzugeben. Statt einer Lungenentzündung sollte ich also vielleicht besser den Vergleich mit Krebs wählen – der oft für immer verschwindet, manchmal leider aber auch zurückkommt.
Zwei Schlussfolgerungen: Erstens, nicht jeder, der einen übersteigerten Drang zu Sex, Porno und Eroberungen hat, ist sexsüchtig. Zweitens: wenn jemand sexsüchtig oder pornosüchtig ist, kann man das behandeln und es bestehen gute Erfolgsaussichten.
Wenn Sie selber auch betroffen sind oder Gedanken zu dem Thema haben oder Tiger Woods persönlich kennen ;) , dann schreiben Sie doch ins Kommentarfeld hier unten.