Weniger saufen – Alkohol reduzieren
„Weniger saufen – wie schaffe ich das?“ oder auch etwas feiner formuliert „Alkohol reduzieren – wie geht das?“ – diese Fragen erreichen uns immer wieder im Chat. Weniger „saufen“ kann man natürlich lernen, man muss nicht in seiner Alkoholsucht gefangen bleiben. Der erste Schritt ist natürlich für einen Alkoholiker oder eine Alkoholikerin, das Problem zu erkennen und sich fest vorzunehmen, „weniger saufen“ auch zu schaffen. Wer sein Alkoholproblem gar nicht erst erkennt oder nicht wahrhaben will, der kann natürlich auch nicht wegkommen vom Trinken oder Saufen.
Dann aber kommt bei den meisten Betroffenen, die Alkohol reduzieren wollen, auch schon das große Missverständnis. Man glaubt, man könne es mit reiner Willenskraft von heute auf morgen schaffen. Manche können dies auch, aber es ist die Ausnahme. Der Alkohol diente in der Vergangenheit ja dazu, bestimmte Probleme zu verdrängen oder zu vergessen und außerdem hat sich oft in der Gehirnchemie eine Abhängigkeit vom Stoff Alkohol entwickelt.
Könnte man einfach so „weniger saufen“, hieße das ja dann, dass die Probleme entweder nicht mehr existieren und man deshalb den Alkohol nicht mehr braucht und dass die Abhängigkeit im Körper einfach so verschwunden ist. So einfach ist es aber leider meist nicht. Vielmehr muss man sich dies erarbeiten.
Man muss in einer Therapie oder mit unserem Selbsthilfeprogramm lernen, warum man überhaupt mit dem „Saufen“ angefangen hat. Man muss erkennen, welches die tagtäglichen Auslöser sind, die einen immer wieder zum Alkohol treiben.
Eine Alkoholsucht-Behandlung muss einem beibringen, wie man seine Probleme anders löst, wie man Alkohol reduziert, ohne dass es sofort zu Entzugserscheinungen kommt. „Weniger saufen“ kann auch nur dann erfolgreich durchgezogen werden, wenn man lernt, wie man mit Ausrutschern umgeht. Man braucht auch Sofort-Tipps, wie man ab dem ersten Tag „nein“ zum Alkohol sagt. Auch sportliche Aktivitäten, neue Hobbies und Entspannungstraining sind oft Teil einer Alkoholsucht-Therapie.
„Weniger saufen“ – mit Willenskraft, ja, das ist eine Voraussetzung, aber wie gerade kurz beschrieben, bedarf es auch eines strukturierten Ansatzes, um dauerhaft den Alkohol zu reduzieren.
Dies alles lernt man im Hilfe-bei-Sucht-Programm oder im Rahmen von Alkoholentzügen und Behandlungen in Alkoholsucht-Kliniken. Es muss nicht immer ein Entzug mit totaler Abstinenz sein. Spiegel Online und Süddeutsche Zeitung haben darauf hingewiesen, dass die klassischen Therapien meist scheitern und die Konzepte des „weniger trinken“ (oder weniger „saufen“) erfolgreicher sein können. Beim Hilfe-bei-Sucht-Programm setzt sich jeder Teilnehmer mit Alkoholproblemen sein Ziel selber und erreicht es innerhalb von 8 Wochen. Das Ziel kann Null Alkohol sein, aber genauso gut auch ein Glas Wein oder eine Flasche Bier am Tag.