Therapie für Spielsüchtige – wie groß sind die Erfolgsaussichten?
THERAPIE FÜR SPIELSÜCHTIGE – wir reden hier von Glücksspielsüchtigen – wie groß sind die Erfolgsaussichten? Zunächst einmal muss man fragen, wie definiert man Erfolg? Soll eine Therapie Spielsüchtiger lebenslanges Befreiung von der Sucht bewirken, ein paar Jahre, oder ist es schon ein Erfolg, wenn man in den Monaten nach der Therapie erst einmal nicht mehr zockt und Zeit hat, dauerhaft zu sich zu kommen? Es gibt überraschenderweise kaum Studien im deutschsprachigen Raum zu lebenslanger Abstinenz vom Spielen nach einer Therapie für Spielsüchtige.
Fast alle Untersuchungen beziehen sich auf den Zeitraum von bis zu drei Jahren.
Hier sind die Erfolgsaussichten dann etwas unter 50%, d.h. je nach Studie schaffen es 30 bis 50% der Teilnehmer einer Spielsucht-Therapie, auch nach zwei oder drei Jahre nicht mehr zu daddeln. In Studien in den USA zeigt sich, dass es nach zehn Jahren etwa 25% bis 30% sind. Dies sind auf den ersten Blick keine allzu hoffnungsvollen Zahlen, sagen sie doch andererseits aus, dass im deutschsprachigen Raum 50 bis 70% der Patienten einer Therapie für Spielsüchtige schon nach zwei Jahren wieder neu zocken, also mehr als die Hälfte!
Abb. 1: Therapie für Spielsüchtige – was sind die Erfolgsfaktoren?
Man muss sich jedoch zur „Beruhigung” auch anschauen, welches die Faktoren sind, die darüber entscheiden, ob Therapien für Spielsüchtige funktionieren oder nicht. Natürlich ist auch die Qualität der Therapeuten extrem wichtig, und ob die Chemie zwischen Therapeut(in) und Patient(in) stimmt, hierzu gibt es allerdings keine Studien. Viel ausschlaggebender ist jedoch deine innere Haltung als Spieler. Bist du wirklich überzeugt davon, eine Spielsucht-Therapie zu benötigen oder nicht? Man sollte meinen, dies sei doch offensichtlich. Ist es aber überhaupt nicht. Ein gutes Drittel aller Therapieanfänger kommt schon mit der Einstellung in eine Therapie, dass dies ja entweder ein Luxus sei, den man gar nicht nötig hat, andere (z.B. Partner(in) drängen einen aber zur Therapie) oder dass das ja sowieso „alles nichts bringt”.
Egal, wie gut der Therapeut ist, solche Einstellungen zu beseitigen, sind schwierig und führen oft zur Erfolgslosigkeit einer Therapie für Spielsüchtige. Rechnet man dieses Drittel der Fälle einmal heraus, sind die Heilungsaussichten schon viel besser. Wer wirklich selbst überzeugt ist, dass er oder sie Hilfe braucht und sich einer Therapie öffnet, hat auch gute Chancen auf dauerhafte Heilung.
Abb. 2: Therapie für Spielsüchtige – sie muss langfristig angelegt sein
Ein weiterer Faktor, der sich als entscheidend für den langfristigen Erfolg von Therapien Spielsüchtiger gezeigt hat, ist die Nach-Betreuung. Also auch dann, wenn du schon scheinbar geheilt bist und nicht wieder zockst, sollten weiterhin in regelmäßigen Abständen Gespräche mit Therapeut(inn)en stattfinden. Oder du besuchst als Geheilte(r) die Sitzungen der Anonymen Spieler oder anderer Selbsthilfegruppen. Dort kannst du dann auch anderen, noch akut Betroffenen helfen und deine eigenen Erfahrungen weitergeben. Eine Therapie für Spielsucht muss übrigens nicht in einer Klinik stattfinden.
Es ist keineswegs so, dass du auf jeden Fall stationär behandelt werden musst. Vielmehr können es regelmäßige, vor allem zu Anfang häufige, Besuche in einer spezialisierten, psychotherapeutischen Praxis sein. Auch Selbsthilfeprogramme wie das Hilfe-bei-Sucht-Programm gegen Glücksspielsucht können den Weg aus der Spielsucht aufzeigen. Wie auch beim Besuch von psychotherapeutischen Praxen bleibst du hier in dein normales Leben integriert, bist also nicht – wie im Falle einer Klinik – in einer künstlichen Welt und musst danach erst einmal wieder mit der Realität fertig werden.