Warum ist es so schwer, eine Sucht zu überwinden Teil 3
Im letzten Blogbeitrag habe ich erklärt, warum es so wichtig ist, sich für sein Unterbewusstsein zu öffnen, um wirklich zu verstehen, woher die Sucht eigentlich kommt.
Es wäre ein großes Lernerlebnis für Sie, wenn Sie jetzt – nachdem was Sie letztes und vorletztes Mal gelesen haben – zu dem Schluss kommen, dass Sie ja doch nicht so hilflos sind, gegen Ihre Sucht anzugehen, wie Sie vielleicht in den letzten Jahren gedacht haben.
Ihnen steht plötzlich ein großes Reservoir an Unterbewusstem zur Verfügung, das Sie anzapfen können, um sich nach all den Jahren doch noch in eine andere Richtung zu entwickeln, weg von der Sucht.
Beachten Sie aber, dass Sie nicht gegen Ihre Sucht kämpfen sollen, sondern Sie als Chance begreifen müssen, mehr über sich und Ihre ungelösten Konflikte im Unterbewusstsein zu lernen. Nur mit ihrem Unterbewusstsein, also mit Ihrer Sucht, werden Sie Ihr Verhalten ändern können.
In der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) stellt man sich das Gehirn als die Festplatte eines Computers vor. Das, was Sie als Kind so alles zuhause und in der Schule zu hören bekommen („Du bist böse.“ „Aus dir wird nichts.“ „Ab in dein Bett.“ „Du Versager.“ „Mit dir will ich nicht spielen.“), das wird als Software abgespeichert.
Genauso auch die Tracht Prügel oder sexuelle Übergriffe, denen z. B. viele Sexsüchtige ausgesetzt waren. Dies als Software abzuspeichern heisst aber, dass dann alles Zukünftige entsprechend dieser Software bearbeitet wird. Wir programmieren uns selber darauf, den abgespeicherten negativen Erwartungen gerecht zu werden. Erwartungen, die andere in uns eingetrichtert haben, die wir aber eigentlich gar nicht sind.
Ihr inneres Kind hat nie gelernt, die Schmerzen zu durchleben und daraus stärker zu werden, stattdessen hat es gelernt, sie zu betäuben. In Ihrem Fall hat es sie betäubt durch ein Verhalten, das letztendlich in der Sucht geendet ist, bei anderen ist es ein extremes Angepasstsein, bei wieder anderen ständige Wutausbrüche oder auch extremes Geltungbedürfnis, und viele weitere Arten, mit dem Schmerz umzugehen.
Viele davon sind auch Süchte, z.B. Geltungssucht, Arbeitssucht, extreme Eifer-sucht etc. Die Ursachen sind sehr ähnlich. Warum sich das Kind dann Lösung A oder B oder C aussucht, um mit dem Schmerz und der Scham umzugehen, dazu vielleicht in einem anderen Blogbeitrag mehr.
Und das innere Kind will auch keine rationalen Massstäbe ansetzen und kann mit der Logik unseres 5%-Erwachsenen-Bewusstseins nichts anfangen, es ist ja noch ein Kind. Und Geduld hat es auch keine. Es will alles und zwar sofort. Dr. Thomas Trobe und Gitte Trobe bringe in ihrem exzellenten Buch “Vertrauen ist gut, Selbstvertrauen ist besser” das Beispiel des Kindes, das jetzt sofort ein Eis haben will. Versuchen Sie es mal auf morgen zu vertrösten!
Genauso will es die Entspannung des Alkohols, Zockens, Fressen, Sex etc. jetzt sofort und ist logischen Argumenten nicht aufgeschlossen.
Eine geheilte Nutzerin unseres Selbsthilfeprogramms hat uns einmal folgendes geschrieben – als Tipp, wie man noch besser sein “inneres Kind” erreichen kann:
“Um schneller und effektiver an Ihr inneres Kind ranzukommen, begeben Sie sich an die Orte Ihrer Kindheit und Jugend. Dort kommen unverhofft Erinnerungen auf, gute und schlechte. Der Baum an der Straßenecke, unter dem Sie gespielt haben, die Tankstelle, wo Sie sich Bonbons gekauft haben, die Grundschule mit dem Schulhof, auf dem… Gehen Sie dort spazieren und lassen Sie die Erinnerungen und vor allem die Empfindungen wieder hochkommen.”
Im nächsten Beitrag schreibe ich dann mehr dazu, wie man all diese Dinge nutzen kann, um wichtige Schritt aus der Sucht herauszumachen. Falls Sie Anregungen, Tipps oder Fragen haben, nutzen Sie doch gerne das Formular hier untendrunter.