Vorsicht Glück und Rache – jetzt sollten Süchtige besser aufpassen
Von Sucht Betroffene müssen immer auf der Hut sein vor Situationen und Lebensumständen, die ihnen gefährlich werden können. Gefährlich in Bezug auf immer wieder neu aufkommenden Suchtdruck, also das unbändige Verlangen nach seiner Droge – seien es Spielautomaten, Pornokinos, Bierkästen oder was auch immer.
Offensichtliche Auslöser solchen Suchtdrucks sind je nach Sucht das Vorbeigehen an Spielhallen, Erotikkinos, Trinkhallen etc. Auch das Zusammenkommen mit Freunden, die ähnliche Vorlieben haben, sind Auslöser. Bei vielen ist es auch das Gefühl, nicht zu wissen, was man mit seiner Zeit anfangen soll, oder die Angst vor schwierigen Herausforderungen. Kummer gehört ebenfalls zu den Auslösern.
Dass aber auch Glück und Rache dazu gehören, darauf kommt man nicht unbedingt. Lavario, die wichtigste Organisation für Sucht-Selbsthilfe im deutschsprachigen Raum, erklärt diese Zusammenhänge in den Lavario-Unterlagen jedoch sehr gut. In Kurzform lässt sich sagen, dass Süchtige sehr schwer mit Spannungen umgehen können. Wenn man von sich selbst ein desaströses Bild hat – was ja kein Wunder ist, wenn man tagtäglich seiner Sucht nachgeht und sich dabei zugrunderichtet – dann kann man einfach nicht damit umgehen, wenn man jetzt plötzlich wundervolle Momente im Leben hat, also z.B. den richtigen Menschen trifft, wenn der Himmel plötzlich nach einer Woche Dauerregen strahlend blau ist, wenn man Geburtstag hat und zehn Leute rufen an und wünschen ehrlich gemente Glück… um nur einige Beispiele zu nennen.
Damit kommen von Sucht Betroffene gar nicht klar. Diese Diskrepanz zwischen Eigenbild und äußeren Reizen muss man dann wieder mit seiner Lieblingsdroge verringern. Eine Verringerung insofern, dass man sich mit dem Nachgehen seiner Sucht wieder einmal beweist, dass man das Glück nicht an sich heranlässt, dass man lieber seiner Misere nachgeht, weil man sich trotz allem Unglück, die die Sucht mit sich bringt, auf dortigem Terrain sicher fühlt.
Ein anderer Grund, der immer wieder Suchtdruck verursacht, sind Emotionen der Rache. Betroffene wollen es jemandem immer noch “zeigen”. “Guck mal, wenn du mich damals nicht so behandelt hättest” (z.B. mich geschlagen, mich verlassen, mich tyrannisiert, mich schikaniert, mich entlassen), “dann ginge es mir heute besser und ich würde mich nicht zugrunderichten”. Eine enorme Machtverlagerung von Eigenverantwortung hin zu jemand anderen verantwortlich machen für das eigene Unglück. Betroffene müssen lernen, dass es sich nicht lohnt, dem anderen diese Machtfülle zu gewähren, sondern dass sie ihr Leben besser wieder in die eigenen Hände nehmen.
Dies sind natürlich nur zwei von vielen Hintergründen einer Sucht. Das Lavario-Programm zeichnet aber aus, dass all diese Zusammenhänge sehr ausführlich, sehr verständlich und dann sehr leicht umzusetzen beschrieben sind. In acht Wochen kann der oder die Betroffene sich im Normalfall von seiner Sucht befreien oder zumindest deutliche Verbesserungen verspüren. Unter anderem auch deshalb, weil man bzgl. Glück und Rache dann besser auf der Hut ist und gelernt hat, damit umzugehen.