Unstrukturierte Zeit als Auslöser von Suchtverhalten
Letzte Woche hatte ich über Einsamkeit als möglichen Auslöser von Suchtdruck geschrieben. Es gibt aber noch andere Auslöser. Heute schreibe ich über unstrukturierte Zeit. Sie müssen für sich herausfinden, WELCHE die typischen Auslöser sind.
Damit meine ich: herausfinden, was im Laufe eines Tages oder einer Woche bei Ihnen dazu führt, dass Sie dann wieder das Gefühl haben, jetzt unbedingt wieder trinken zu müssen, oder Pornos gucken zu müssen, oder essen oder zocken oder was auch immer müssen…
Wenn Sie diese Auslöser für sich herausfinden, können Sie versuchen, anders mit ihnen umzugehen oder sie aus Ihrem Leben zu verbannen.
Einer der Auslöser kann also sein, dass Sie Ihre Zeit nicht so richtig verplant haben. Gerade Studenten, Hausfrauen, Arbeitslose, Teilzeitkräfte, Nacht- oder Schichtarbeiter und andere haben oft ein Leben, in dem der Tag nicht klar strukturiert ist.
Ständig stehen Entscheidungen quasi in letzter Minute an, was jetzt als nächstes auf der Tagesordnung steht. Da Sie ein starkes Suchtgedächtnis haben, ist Suchtverhalten dann ständig eine Alternative, die in Erwägung gezogen wird.
Fühlen Sie sich dann auch noch einsam, kommen direkt zwei Faktoren zusammen. Tritt bei Ihnen Suchtdruck häufiger an Tagen auf, an denen Sie einen nur halbverplanten Tag haben als an solchen, an denen Sie voll eingespannt sind in verplante Tätigkeiten?
Wenn dies bei Ihnen so ist, dann sollte es ab jetzt eine Priorität für Sie sein, Ihre Woche und Ihren Tag im Voraus so detailliert wie möglich zu planen, z.B. sonntags nachmittags die kommende Woche und jeden Abend nach dem Abendessen den nächsten Tag.
Dies mag zwar sehr spiessig erscheinen, aber ist es das nicht wert, wenn Sie sich überlegen, welche Vorteile Sie daraus ziehen? Kaufen Sie sich in diesem Fall einen guten Terminkalender, in dem Sie Ihre Tage verplanen können.
Andererseits müssen Sie aber auch lernen, solche Momente aushalten und analysieren zu können, denn sie werden immer wieder auftreten. Gehen Sie gedanklich in Ihre Kindheit und Jugend zurück. Wie sind Sie damals mit leerer Zeit umgegangen? Hatten Sie vielleicht Angst, z.B. einfach mal so in Ihrer Freizeit vor die Tür zu gehen, weil Sie dort oft verprügelt wurden?
Oder haben Ihre Eltern vielleicht mit Ihnen geschimpft, weil Sie die Zeit nicht fürs Lernen genutzt haben? Oder ist es gerade in völlig unerwarteten Momenten geschehen, dass man sich an Ihnen sexuell vergangen hat? Ist damals vielleicht ein Programm geschrieben worden, das Sie jetzt in wenig verplanten Tagen „schützen“ will, indem Sie sich dann mit Suchtverhalten schützen?
Solche Gedanken sollten Sie sich machen, wenn Sie herausfinden möchten, WARUM unstrukturierte Zeit vielleicht ein Suchtauslöser bei Ihnen ist. FALLS es einer der Auslöser ist. Ich stelle Ihnen in den nächsten Wochen noch fünf oder sechs weitere Auslöser vor. Wie bereits gesagt, sind die Auslöser bei jedem anders. Beim nächsten Mal schreibe ich über Streit und Kränkungen.
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