Auslöser für Suchtverhalten: Einsamkeit
Ich hatte bisher in diesem Blog erst einmal über die Auslöser von Suchtdruck geschrieben. Mit Suchtdruck meine ich die Momente, wenn Sie mal wieder gar nicht anders können als zu trinken, zu fressen, zu zocken, sich die Pornos reinziehen oder was auch immer Ihre Droge ist. Sie wollen es nicht, aber Sie können nicht anders.
Warum passiert das? Es gibt acht typische Auslöser für Suchtdruck, und Sie müssen für sich herausfinden, WELCHE ein, zwei oder drei typischen Auslöser das bei Ihnen sind. Manche sind vielleicht offensichtlich, andere bemerken Sie erst, wenn Sie ein Tagebuch führen. Wenn Sie Ihre Auslöser kennen, können Sie versuchen, sie zu reduzieren oder anders mit ihnen umzugehen.
In den nächsten Blogbeiträgen möchte ich Ihnen diese typischen Suchtauslöser einmal vorstellen. Heute: Einsamkeit.
Suchtdruck kann besonders oft auftreten, wenn Sie sich einsam fühlen. Und dies tun die meisten von Ihnen. Auch wenn Sie in einer Beziehung leben, führen Sie ja ein Doppelleben und leben in Wirklichkeit einsam neben Ihrem Partner / Ihrer Partnerin. Je nachdem, wonach Sie süchtig sind, weiß sie oder er nicht einmal davon, weil Sie es heimlich tun. In Momenten der Einsamkeit fühlen Sie ganz besonders die Leere in Ihnen. Dies tut weh. Den Schmerz versuchen Sie dann zu stillen, so wie Sie es immer getan haben. In Ihrem Gehirn besteht eine richtige Nerv-Autobahn, die von Einsamkeit zu Suchtdruck führt.
Was aber können Sie dagegen tun? Erstens müssen Sie sich mehr Situationen schaffen, in denen Sie mit Menschen zusammen sind und Dinge tun, die Ihnen Freude bereiten, bzw. Ihren Lebenszielen dienen. Ihrem Partner / Partnerin mehr von Ihren Gefühlen erzählen und Vertrautheit aufbauen, mehr soziale Kontakte pflegen, ins Fitnessstudio gehen, mit Ihrem inneren Kind „sprechen“, Freunde häufiger treffen und persönlichere Gespräche führen – all dies sind Beispiele.
Trotzdem werden Sie aber auch in Zukunft einsame Stunden haben. Wenn Sie für sich herausfinden, dass Einsamkeit einer der Auslöser für Suchtdruck ist, dann bereiten Sie sich auf Momente vor, in denen Sie wissen, dass Sie wieder ganz allein zu Hause sitzen und Ihnen die Decke auf den Kopf fällt.
Überlegen Sie sich schon vorher, was Sie in dieser Zeit tun werden. Planen Sie Zeit zum Nachdenken ein: gehen Sie dem Gefühl der Einsamkeit nach, statt es zu verdrängen. Was genau stört Sie an diesem Gefühl? Malen Sie sich die Kette der Ereignisse auf, z.B. ich fühle mich einsam => keiner will etwas mit mir zu tun haben => kein Wunder, ich bin ja auch wertlos => Schmerz ist nicht auszuhalten => Suchtverhalten.
Dann analysieren Sie einmal, ob diese Kette an Schlussfolgerungen wirklich begründet ist: Will wirklich niemand etwas mit Ihnen zu tun haben? Was ist mit Freundin / Freund a, b, c? Was mögen die an mir? Ist es nicht menschlich, dass jeder ab und zu einsam ist?
Fühlen Sie dann auch Ihr inneres Kind, das sich hier vielleicht zu Wort meldet. Hat sich da ein Programm festgesetzt, das immer sofort die Paniksignale außendet, wenn niemand um Sie herum ist? Ist es nicht Zeit, Ihr inneres Kind jetzt in den Arm zu nehmen und ihm zu erklären, dass Momente allein normal sind und man sich deswegen nicht wertlos fühlen muss? …
Es zielt also darauf ab, einsame Momente einerseits zu vermeiden, sie zweitens möglichst sinnvoll zu nutzen und drittens auch nachzuspüren, was da wirklich in Ihnen abläuft. Denn solange Sie diese inneren Probleme nicht lösen, werden sie sich immer wieder zu Wort melden – und genau das wollen Sie ja durch Analyse vermeiden.
Nächste Woche schreibe ich dann über einen zweiten typischen Auslöser: unstrukturierte Zeit. Wenn Ihnen der Blog hilft, würde ich mich freuen, wenn Sie ihn in den sozialen Medien teilen. Wenn Sie selber Ideen und Gedanken haben, schreiben Sie etwas in das Kommentarfeld hier unten.