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Alkoholsucht bekämpfen mit der Gedankenstopptechnik

ALKOHOLSUCHT BEKÄMPFEN, aber wie? Die beste Vorgehensweise zur Bekämpfung einer Alkoholsucht hängt davon ab, wie weit Ihre Sucht vorangeschritten ist.

Wenn Sie schon körperlich vom Alkohol abhängig sind, dann sollten Sie eine Entziehungskur in einer Klinik unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Nur so können Sie dann wirklich Ihre Alkoholprobleme bekämpfen.

Haben Sie “nur” einen problematischen Alkoholkonsum und wollen diesen reduzieren, dann geht Alkoholsucht bekämpfen auch mit Selbsthilfemethoden. Zu den Selbsthilfemethoden gehört zum Beispiel der Lavario-Methode. Hier setzen Sie sich ein Ziel und wir zeigen Ihnen dann Schritt für Schritt, wie Sie dahinkommen.

ALKOHOLSUCHT BEKÄMPFEN heißt in der Praxis, dass Sie viele kleine Dinge parallel angehen, unter unserer Anleitung, anonym zuhause:

  • Aufarbeitung Ihres bisherigen Lebens,
  • Verstehen, warum Sie wann starkes Verlangen nach Alkohol bekommen,
  • der richtige Umgang mit Ausrutschern,
  • neue Ziele im Leben, so dass Sie weniger Alkohol brauchen,
  • Entspannungstechniken,
  • und vieles vieles mehr.

Ganz wichtig, damit Sie Alkoholprobleme bekämpfen können, ist aber auch der erfolgreiche Umgang mit akutem Suchtverlangen. Also dass Sie Tipps an die Hand  bekommen, was Sie ganz konkret tun können, wenn der Druck, jetzt sofort etwas zu trinken, mal wieder bei Ihnen anklopft – und Sie das eigentlich gar nicht wollen.

Im Lavario-Programm gibt es eine Unmenge solcher Tipps, damit Sie in der jeweiligen Situation sofort die Alkoholsucht bekämpfen können.

Die Gedankenstopptechnik zur Bekämpfung von Alkoholsucht

Ein Beispiel für einen solchen Sofort-Tipp gegen Suchtdruck ist die Anwendung der Gedankenstopptechnik. Oder, wie es im Programm heißt, den Roboter zu stoppen.

Ok, dieser Tipp, um Alkoholsucht zu bekämpfen, fängt ein bisschen skurril an. Er wird dann am Ende aber ziemlich pragmatisch. Einige von Ihnen kennen bestimmt das Gefühl, dass Sie als Trinker(in) oft nur noch wie ein Roboter sind. Dass Sie sich plötzlich von einem Moment auf den anderen fremdbestimmt fühlen.

Das Geräusch von klingenden Gläsern, von Sektkorken oder Bierflaschen oder aber ein Moment gähnender Langeweile! Und schon verlieren Sie die Kontrolle. Als würde jemand anders in Ihnen die Führung übernehmen und Ihre Gedanken und Ihren Körper Richtung Trinken schieben. O b Sie das in Wirklichkeit wollen oder nicht!

In Wirklichkeit wollen Sie ja Ihre Alkoholprobleme bekämpfen.

Roboter und Text zum Thema Alkoholsucht bekämpfen.

Alkoholsucht bekämpfen bedeutet auch, dass Sie Ihren Roboter stoppen.

Genau hier, ganz am Anfang dieses Prozesses, wenn dieser Roboter wieder loslegt – da können Sie reagieren und eingreifen, damit Sie Ihre Alkoholsucht bekämpfen!

Der typische Weg ist nämlich, dass ein bewusster oder unbewusster Auslöser den Roboter in Ihnen hervorruft. Dann setzen Sie sich in Bewegung – und zwar mit vollem Einsatz:

  • Ihre Gedanken drehen sich jetzt immer mehr ums Trinken.
  • In Ihnen entsteht eine enorme Spannung, die sich erst dann auflöst, wenn Sie den ersten Schluck zu sich nehmen.

Wenn der Roboter in Ihnen loslegt, dann können Sie eine Methode anwenden, die man auch Gedankenstopptechnik nennt – damit Sie Ihre Alkoholprobleme bekämpfen.

Schauen Sie mal im Internet und googeln Sie mal „Gedankenstopptechnik“ und „Verhaltenstherapie“.

Und wie funktioniert die Gedankenstopptechnik?

Die Gedankenstopptechnik zur Bekämpfung der Alkoholsucht  besagt nun, dass Sie Ihren Roboter mit einem entschiedenen Dazwischengehen stoppen sollen.

Konkret heißt das: in dem Moment, in dem es in Ihnen anfängt zu kribbeln, wenn der erste Druck kommt, wenn Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft, dann reißen Sie Ihre Arme hoch, klatschen laut in die Hände und schreien „Stopp!“

Moment mal, sagen Sie jetzt, ich soll mich an der Kasse im Supermarkt oder im Restaurant oder in der Bar plötzlich als Clown aufführen, damit ich meine Alkoholprobleme bekämpfen kann?

Nein, das sollen Sie natürlich nicht.

  • Denn erstens sollen Sie das erstmal in Ruhe zu Hause üben.
  • Und zweitens können Sie das dann in der Öffentlichkeit etwas abgewandelt anwenden.

Aber der Reihe nach.

Wie genau hilft Ihnen dies merkwürdige Gedankenstopptechnik?

Alkoholsucht bekämpfen mit Neurobiologie

Neurobiologisch sind alle Gedanken, die Sie haben – und somit auch die des Roboters in Ihnen – Prozesse zwischen Nervenzellen. Bei diesen Prozessen übermitteln bestimmte Botenstoffe Reize zwischen den Nervenzellen. Dies erklären wir später noch ganz ausführlich.

Wenn jetzt plötzlich und unerwartet ein Klatschen und Schreien kommt, passiert im Gehirn so etwas,  als wenn Tauben vor Ihnen die Brotkrümel vom Boden picken und plötzlich jemand in die Hände klatscht. Die Tauben fliegen wild entschlossen auseinander. Sie kommen vielleicht nach einer Weile zurück, aber dann nicht mehr so zahlreich und nicht mehr so geordnet wie vorher.

Die chemischen und neurobiologischen Prozesse in Ihrem Gehirn werden plötzlich auch dramatisch durcheinandergebracht. Denn durch das Klatschen und Schreien wird Adrenalin freigesetzt.

Adrenalin hat Vorrang vor allem Anderen im Körper, denn es ist der Stoff zum Überleben. Über Zehntausende von Jahren hat der Körper gelernt, dass Adrenalin in Gefahrensituationen ausgeschüttet wird. Zum Beispiel als wir damals auf der Jagd waren und plötzlich von einem wilden Tier angegriffen wurden.

Aber auch heute noch, z.B. in der Schule, als der Lehrer Sie plötzlich unerwartet nach vorne bat, um eine Aufgabe an der Tafel zu lösen, da haben Sie Adrenalin ausgeschüttet. Und unser Organismus hat über all die Tausende von Jahren gelernt, dass, wenn so etwas passiert, alles Andere erst einmal zurückgefahren werden muss.

Dies bedeutet, dass die chemischen und neurologischen Anordnungen, die der Roboter in Ihrem Gehirn produziert hat, weggespült werden. Weggespült vom Adrenalin.

Das ist die Wirkungsweise der Gedankenstoppmethode:

  • Alkoholprobleme bekämpfen mit Hilfe von chemischen Prozessen im Gehirn.
  • Alkoholsucht bekämpfen mit Hilfe von Adrenalin.

Der Suchtdruck kann zwar wieder zurückkommen, in gleicher oder ähnlicher Form, aber zunächst einmal haben Sie:

  • im schlechtesten Fall Zeit gewonnen und
  • im besten Fall die Gedanken dauerhaft, also vielleicht für den Rest des Tages oder für viele Stunden vertrieben.

Im weiteren Verlauf des Programms werden wir natürlich ausführlich behandeln, wie Sie daran arbeiten, dass diese Gedanken erst gar nicht mehr kommen und so dauerhaft Ihre Alkoholsucht bekämpfen.

Wie Sie die Gedankenstopptechnik einüben

Üben Sie also nun die Gedankenstopptechnik, damit Sie Ihre Alkoholprobleme bekämpfen.

  1. Zunächst einmal, wenn Sie ganz allein sind. Setzen Sie sich gemütlich auf einen Stuhl oder auf Ihre Couch, und stellen Sie sich vor, wie Ihr Roboter loslegt. Vielleicht stellen Sie sich Ihre Lieblingsbar vor, oder das Bierregal im nächsten Supermarkt oder die nächste Party. Wählen Sie eine Vorstellung zu einer Situation, die bei Ihnen zutrifft.
  2. Und dann irgendwann, nach 20 oder 30 Sekunden, reißen Sie die Arme hoch, klatschen in die Hände und schreien ganz laut „Stopp!“.
  3. Und öffnen die Augen. Und konzentrieren sich sofort auf die Dinge, die Sie in dem Augenblick sehen.

Damit unterbrechen Sie nämlich nicht nur die chemischen Anordnungen in Ihrem Gehirn, sondern bieten Ihrem Gehirn auch sofort eine neue Anordnung, die nichts mehr mit der alten zu tun hat.

Z.B. könnten Sie nach dem Schrei dann das Fenster oder die Blumen oder den Tisch und das Geschirr wahrnehmen.

Unterschätzen Sie diesen kleinen Schritt nicht – er ist sehr wichtig, damit Sie mit der Gedankenstopptechnik Alkoholsucht bekämpfen können.

Mann mit ablehnder Handgeste vor Weinglas

Alkoholsucht bekämpfen, indem Sie „Stopp“ rufen

Das Training mit Freunden

Idealerweise sollten Sie als nächstes auch noch einen Vertrauten bitten, das mit Ihnen zu tun. Das ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber kann die Wirkung dieser Methode noch verstärken und Ihnen somit helfen, Ihre Alkoholprobleme zu bekämpfen.

„Was, ich wollte das Programm doch anonym machen! Jetzt soll ich jemandem von dem Programm erzählen?“ fragen Sie sich jetzt.

Nein, das sollen Sie nicht.

Erfinden Sie eine glaubhafte Ausrede. Sagen Sie z.B., dass Sie in einem Buch gelesen haben, man könne die Konzentrationsfähigkeit steigern, indem man lernt, mit Ablenkungen umzugehen. Und eine sehr effektive Ablenkung sei es, wenn jemand plötzlich in die Hände klatscht und laut schreit, während man selbst in Gedanken irgendwo ganz anders ist.

Konkret heißt das: Sie schließen die Augen und lassen Ihren Roboter wieder starten (und Sie erzählen Ihrem Bekannten natürlich nicht, was Sie da gerade vor sich sehen), und Ihr Bekannter klatscht plötzlich laut in die Hände und ruft „Stopp“.

Sie wissen vorher nicht genau, wann er oder sie das tut. Dadurch wird der Schockeffekt noch ein bisschen stärker und es wird mehr Adrenalin ausgeschüttet.

Entscheidend ist nämlich, dass der Körper lernt, Adrenalin auszuschütten, wenn das Klatschen und der Ruf erfolgt.

Deswegen ist es so hilfreich, wenn auch ein Bekannter von Ihnen das mit Ihnen macht. Denn dann ist der Adrenalinausstoß stärker und der Körper lernt das für Situationen später, in denen Sie selber klatschen und schreien, wenn Sie Ihre Alkoholsucht bekämpfen.

Machen Sie das ein paar Mal, und machen Sie das spielerisch. Vielleicht hat Ihr Bekannter ja auch Lust, das mal auszuprobieren – ziehen Sie das ganze ruhig ein bisschen ins Lächerliche und erfinden Sie etwas, z.B.: „So ein Quatsch. Ich hab’ gelesen, dass man sich besser konzentrieren kann, wenn man das übt, aber das stimmt doch alles bestimmt nicht. Aber einen Versuch ist es doch mal wert…“.

Hauptsache, Sie fühlen sich halbwegs wohl dabei und können den Mut entwickeln, das mit einem Bekannten durchzuführen. Falls Sie Kinder in Ihrem Umfeld haben, ideal, denn denen macht so etwas Spaß, und Sie haben erst gar keine Angst, Ihr Gesicht zu verlieren.

Denken Sie immer daran, warum Sie das Ganze eigentlich veranstalten, nämlich, damit Sie Ihre Alkoholprobleme bekämpfen.

Hier eine Methode, die auch allein funktioniert

Alternativ könnten Sie es sich auch aufs Band sprechen, z.B. 10 Minuten aufnehmen, davon die meiste Zeit gar nichts, und ab und zu ein lautes „Stopp“.

Wenn Sie es dann laufen lassen, kommen die „Stopp“ auch ziemlich überraschend und haben den gleichen Effekt hinsichtlich der Alkoholsucht-Bekämpfung.

Wenn Sie das also ein paar Mal geübt haben, dann ist es so weit.

Beim nächsten Mal, wenn der Suchtdruck wieder kommt und Ihr fremdgesteuerter Roboter wieder loslegt, dann setzen Sie die Gedankenstopptechnik ein und sehen, was passiert.

Haben Sie keine Angst, es mehrmals zu probieren, beim ersten Mal gehen die Gedanken vielleicht nur für drei Minuten weg und kommen dann wieder. Dann machen Sie es erneut. Und wenn sie dann nach ein paar Minuten wiederkommen, dann machen Sie es zum Dritten mal, und so weiter.

Ja, schon klar, es ist ein bisschen nervig – aber denken Sie daran, Sie wollen Ihre Alkoholprobleme bekämpfen und da müssen Sie ein paar Opfer bringen.

Entscheidend ist nämlich auch, dass das menschliche Gehirn aufs Lernen programmiert ist.

Wenn eine bestimmte Tat (in unserem Fall der gedankliche Zwang, jetzt sofort trinken zu müssen) immer wieder eine negative Konsequenz hat (Adrenalinausstoß), dann lernt das Gehirn! Es lernt irgendwann, dass es diese Tat am besten nicht mehr durchführt.

Und das wiederum ist gut, wenn Sie wirklich die Alkoholsucht bekämpfen möchten.

Dies kann allerdings ein bisschen dauern. Für manche Menschen funktioniert die Gedankenstopptechnik gut. Für andere setzt hingegen eine Art Gewöhnung ein. Das müssen Sie für sich selbst herausfinden.

Vielleicht können Sie auch die Gedankenstopptechnik mit einem der vielen anderen Tipps verbinden, damit Sie Ihre Alkoholprobleme bekämpfen. Oder Sie wandeln die Technik ein wenig ab, dazu kommen wir später noch.

Wie Sie diesen Sucht-Stop-Tipp in der Öffentlichkeit anwenden

So weit so gut. Die beschriebene Technik kann ja ganz gut funktionieren, so lange Sie alleine sind, zuhause oder sonstwo.

Was aber, wenn Sie unter Menschen sind, in der Bar, beim Abendessen mit Kollegen, auf einer Party, im Büro, am Strand im Urlaub?

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, um auch dann Ihre Alkoholprobleme zu bekämpfen.

Erstens, Sie nehmen sich ein oder zwei Minuten und entfernen sich von den Menschen. Z.B. indem Sie auf die Toilette gehen… und dann führen Sie die Gedankenstopptechnik in abgeschwächter Form durch. D.h. Sie schreien nicht, sondern rufen halblaut. Achten Sie darauf, dass Sie allein auf der Toilette sind und Ihr Ruf nicht so laut ist, dass man Ihn noch draußen hören kann.

Der Adrenalinausstoss ist zwar einerseits nicht ganz so stark, andererseits lenken Sie Ihre Gedanken aber auch schon dadurch ab, dass Sie sich plötzlich darauf konzentrieren müssen, einen ruhigeren Ort zu finden und die Übung durchführen, um Ihre Alkoholsucht zu bekämpfen.

Die zweite Möglichkeit ist, sich das ganze gedanklich vorzustellen. Wenn Sie das mit dem Händeklatschen und „Stopp“ rufen ein paar Mal real geübt und angewendet haben, können Sie es sich auch vorstellen. Sich also vorstellen, wie Sie die Hände hochreißen, klatschen und „Stopp“ rufen.

Und danach die Aufmerksamkeit sofort auf alles richten, was Sie in dem Moment wahrnehmen, z.B. die Leute um Sie herum, die gefärbten Haare von X, die zu große Nase von Y, die schöne Tasche von Z, etc.

Und das i-Tüpfelchen ist dann, wenn Sie sich jedes Mal, wenn Sie die Gedankenstopptechnik anwenden – damit Sie die Alkoholsucht bekämpfen – egal, ob allein und laut oder in Gesellschaft und leise, bildlich noch den Roboter in sich vorstellen.

Sehen Sie den Roboter vor sich, machen Sie sich ein Bild von ihm. Sehen Sie ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Sehen Sie, wie er seine Sachen zusammenpackt, vor sich hinmurmelt und abzieht. 🙂

Stellen Sie sich das so bildlich, so realistisch wie möglich vor. Geniessen Sie das Gefühl, stellen Sie sich diesen Roboter als Ihren Gegner vor, den Sie erfolgreich vertrieben haben, über den Sie triumphiert haben.

Lassen Sie ein Glücksgefühl in Ihnen zu, lassen Sie dem Adrenalinstoss ganz viele Endorphine (das sind Glückshormone) folgen.

So wird das Gehirn auch konditioniert, diese Übung immer wieder zu machen, weil es lernt, dass es eine Belohnung bekommt, wenn Sie die Alkoholprobleme bekämpfen.

Das war jetzt ziemlich abgefahren, oder? Werden Sie es ausprobieren oder nicht? Schwer zu glauben, aber es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es schon in Tausenden von Fällen geholfen hat.

Lesen Sie im Internet noch viel viel mehr über die Gedankenstopptechnik und wenden Sie sie wirklich an, damit Sie Ihre Alkoholsucht bekämpfen.