29 Hilfreiche Tipps gegen Sucht
Eine Suchttherapie muss immer aus vielen kleinen Bausteinen bestehen, damit sie erfolgreich sein kann. Kein einzelnes Element löst alle Probleme. Aber die Summe macht es. Bei einer Suchtbehandlung lernen Sie psychologische Tricks, Sie analysieren die Gründe Ihrer Sucht, lernen Alternativen usw. Hier einmal 29 Ratschläge, was Sie tun können, wenn Sie wieder einmal das ganz starke Bedürfnis haben, jetzt sofort Ihre Droge zu nehmen, z. B. Alkohol, Porno, Essen, Online-Poker etc. Mit jedem dieser 29 Tipps machen Sie wieder einen kleinen Schritt weg von der Sucht.
1.) Den Sportler rausholen: Joggen Sie einfach los. Jetzt auf der Stelle. Egal, was Sie anhaben. Das ist nicht peinlich. Im schlimmsten Fall sehen Sie aus, als hätten Sie es extrem eilig. Joggen macht den Kopf frei und bringt Sie weg von de gefährlichen Situation, in der Sie gerade sind.
2.) Ihr inneres Kind lieben: Stellen Sie sich sich selber als z.B. fünfjähriges Kind vor, das Sie ja mal waren. Ein süßes kleines Kind, unschuldig, das ist noch immer in Ihnen drin. Setzen Sie sich irgendwo ungestört hin, es kann auch die Toilette im nächsten Kaufhaus oder Café sein. Stellen Sie sich sich selbst vor, wie Sie damals waren. Lieben Sie das Kind, nehmen Sie es in Ihrer Vorstellung an die Hand, versprechen Sie ihm, dass Sie jetzt keinen Mist bauen und Ihre Droge diesmal nicht nehmen.
3.) Lächeln. Wenn Sie unter Leuten sind, nur ganz leicht, das merkt kaum jemand. 3 Minuten lang lächeln. Lassen Sie sich nicht davon ablenken. Damit gaukeln Sie Ihrem Gehirn vor, dass es Ihnen gut gehe. Das bringt Ihr Gehirn dazu, dass der Suchtdruck schwächer wird. (Jetzt aber möglichst nicht 3 Minuten lang an den Suchtdruck denken, sondern an irgendetwas Lustiges.) Danach suchen Sie sich noch einen der anderen Tipps hier heraus.
4.) Einen lieben Menschen anrufen: Sprechen Sie jetzt sofort mit irgendjemandem, am besten mit einem Freund. Über irgendein Thema. Lenken Sie sich ab. Oder sprechen Sie mit irgendjemanden, fragen Sie jemanden um Auskunft nach irgendwas. Wo ist die soundso-Strasse? Klar wissen Sie selber, wo die ist, aber es geht jetzt um Ablenkung. Sind Sie neben einem Geschäft? Gehen Sie rein, schauen Sie sich um, lassen Sie sich beraten, täuschen Sie Interesse vor, kommen Sie auf andere Gedanken, lassen Sie sich ablenken.
5.) Tun Sie jetzt sofort irgendwas Gutes. Vielleicht gehen Sie Bank und spenden Geld für etwas Gutes. Mit dem Beleg ins nächste Café, sich erstmal ein bisschen gut fühlen, ein bisschen stolz sein. Dem nächsten Obdachlosen etwas zu essen kaufen? Nicht einfach nur Geld geben – etwas kaufen, das dauert auch länger. Der Oma über die Straße helfen? Jemanden anrufen, der sich irrsinnig darüber freuen würde?
6.) Sich einen Valentinstag bereiten: Belohnen Sie sich mal, seien Sie gut zu sich. Nein, nicht mit Ihrer Droge, mit etwas, das Ihnen gut tut. Gehen Sie ins Café und bestellen Sie sich etwas leckeres (nicht, wenn Sie esssüchtig sind), gehen Sie mal in den Beautysalon oder ganz spontan zur Massage, müsste Ihr Haar nicht auch mal wieder gemacht werden, mal einfach so? Kino? Theater? Oder etwas für zuhause? DVD leihen? Im Drogeriemarkt mal ein Sprudelbad für die Wanne einkaufen?
7.) Verschieberitis: sich sagen “Ich darf meine Droge nehmen. Aber nicht jetzt. Erst in 5 Minuten.” Und während dieser 15 Minuten wandern Ihre Gedanken ganz woanders hin und der akute Suchtdruck ist erstmal vorbei. Und wenn er zurückkommt, machen Sie es nochmal oder wenden einen der anderen Tipps an.
8.) Einen Gang herunterschalten: OK, Sie dürfen Ihrer Sucht jetzt nachgehen, aber bitte schön, nicht so krass wie früher. Lassen Sie es ein bisschen lockerer angehen, etwas weniger schlimm, etwas weniger schädlich, gewöhnen Sie Ihr Gehirn an ein bisschen weniger Kick, dann haben Sie zumindest ein bisschen Stolz bewahrt. Sie können dann zumindest sagen, “Ha, die ganz schlimmen Zeiten sind vorüber. Nächstes Mal nehme ich noch einen Gang raus.”
Je mehr Sie Ihr Gehirn an weniger Kick gewöhnen, desto schwächer wird im Laufe der Zeit der Suchtdruck. Fahren Sie Ihre Sucht langsam herunter, nicht zu überstürzt, dann leiden Sie auch weniger an Entzugserscheinungen und Rückfällen. Körperlich abhängige Alkoholiker sollten allerdings einen Entzug unter ärztlicher Aufsicht machen.
9.) Es ist die Gehirnchemie, die Sie jetzt Suchtdruck verspüren lässt, nicht Ihr Charakter, nicht fehlende Willensstärke. Wollen Sie das Ihrer Gehirnchemie wirklich zugestehen, dass sie jetzt solch eine Macht auf Sie ausübt? Oder wollen Sie ihr vielleicht mal den Stinkefinger zeigen und sagen “so nicht”. Aber das Gehirn braucht jetzt ein paar Glücksgefühle oder Adrenalin, ganz mit Willensstärke allein geht es auch schlecht. Geben Sie ihm was. Was würde Sie jetzt glücklich machen (ohne Droge)? Welcher Kick bringt jetzt das Adrenalin zum Rauschen? Denken Sie dran: es ist Ihr Gehirn, nicht ihr Charakter. Sie sind ok.
10.) Sie haben im Internet nach Hilfe gegen Ihre Sucht gesucht, Sie lesen das hier jetzt – Sie sind ein GUTER Mensch, Sie wollen weg von der Sucht, Sie KÄMPFEN! Schauen Sie sich mal um, all die Leute, die nur träge ihren tristen Alltag leben. SIE aber wollen sich verändern! Seien Sie stolz auf sich! Machen Sie sich Mut. Ab und zu Suchtdruck gehört leider dazu, wenn Sie von einer Sucht wegkommen wollen. Fühlen Sie sich deswegen nicht schlecht, Sie schaffen es.
29 hilfreiche Tipps gegen Sucht. Das ist eine ganze Menge. Für heute erst einmal nur zehn. Im nächsten Blogbeitrag dann die Ratschläge 11 bis 20. Wenn Sie einige der Tipps nützlich finden, würde ich mich freuen, wenn Sie den Blog teilen. Wenn Sie selber auch Tipps kennen, schreiben Sie sie doch bitte ins Kommentarfeld unten.
Und nicht vergessen: nicht alle Tipps helfen allen Menschen mit Suchtproblemen. Jeder ist anders. Was beim einen funktioniert, klappt beim anderen nicht. Schön wäre es aber, wenn Sie alle Tipps einmal ausprobieren und dann aus den zehn vielleicht drei oder vier finden, die für SIE nützlich sind. Und aus den 29 vielleicht 10. Damit haben Sie schon einmal viel gewonnen.