Nymphomanin – wieso wird eine Frau sexsüchtig?
Der Film von Lars von Trier, „Nymphomaniac”, zeigt das Leiden einer sexsüchtigen Frau. Das widerspricht erst einmal dem, was man sich so ausmalt.
Eine Nymphomanin?
Das ist doch eine, die nicht genug bekommen kann, die den ganzen Tag lang nur Männer verführt und abschleppt. Die mehrere Kerle gleichzeitig hat, die sich ständig vergnügt und von einem Orgasmus zum anderen rauscht.
Nun, ganz so falsch ist das nicht, bis auf das Vergnügen.
Denn so wie man es im Film sieht, gespielt von Stacy Martin bzw. Charlotte Gainsbourg, kommt es der Wahrheit schon deutlich näher. Die sexsüchtige Frau geht an ihrer Sucht zugrunde und landet in der Gosse.
Die Anfänge der Nymphomanie
Die Schauspielerin im Film erzählt zunächst einmal, dass sie schon als kleines Kind gemerkt hat, wie schön es ist, wenn sie mit ihrer Klitoris über den Boden rutscht. Als junges Mädchen dann genoss sie das Gefühl beim Turnen, wenn sie ein Seil zwischen ihren Beinen hatte. Schon früh begann sie mit der Masturbation.
Bei sehr vielen Nymphomaninnen beginnt es so. Bei vielen anderen beginnt es aber durch sexuellen Missbrauch.
Wenn Mädchen sich einsam fühlen, wie im Film von der Mutter zurückgestoßen, gemobbt oder sonstwie mit schwierigen Gefühlen kämpfen, und sie dann merken, wie das Berühren und Streicheln ihrer intimen Stellen schöne Gefühle bereitet, dann ist das wie eine Oase der Erleichterung.
Die Mädchen lernen dann sehr früh, dass Sex eine Fluchtmöglichkeit von all dem Kummer ihres jungen Lebens ist.
Wenn Stress => dann Sex.
Das impft sich so sehr ein, dass man davon sehr schwer wieder wegkommt. Man braucht es immer wieder: Sex auf die Schnelle, egal mit wem, egal wo, egal wem man damit weh tut. Das Schlimme ist dann ja auch, dass mit dem ausgelebten Verhalten dann auch immer mehr Schuld- und Schamgefühle aufkommen.
Es ist ja nicht so, dass man sich dabei toll fühlt, wenn man wieder mit irgendjemanden eine schnelle Nummer schiebt. Und wenn dann auch noch Geschlechtskrankheiten hinzu kommen. Aber was hat die Nymphomanin / sexsüchtige Frau gelernt?
Wenn Stress => dann Sex. Je mehr sie sich schämt, umso mehr wird sie noch mehr in ihr selbstzerstörerisches Verhalten flüchten.
Und es ist natürlich auch deshalb selbstzerstörerisch, weil Beziehungen zerbrechen, bzw. gar nicht erst eingegangen werden.
So wie im Film „Nymphomaniac”, wo Liebe ein absolutes Tabu-Gefühl ist, dass man sich niemals erlauben darf. Wie soll man auch jemand anderen lieben, wenn man sich selbst nicht liebt. Ein Klischee? Für viele Nymphomaninnen aber leider die bittere Wahrheit.
Der Mythos der ständig geilen sexsüchtigen Frau ist also nicht wahr. Sie fühlt sich vielmehr ständig elend, abgekoppelt von ihren Gefühlen, tief traumatisiert und flüchtet deshalb ständig in den Sex.
Es ist dabei oft auch ein Zufall, ob sich in jungen Jahren eine Sexsucht oder eine andere Abhängigkeit entwickelt. Wer mit 10 Jahren z.B. den Alkohol als Trostpflaster entdeckt oder durch eine drogenabhängige Mutter in Kontakt mit noch Härteren kommt, landet schnell auf einer anderen Suchtschiene.
Wo kann eine Nymphomanin Hilfe bekommen?
Natürlich kann man aus diesem Leiden auch wieder ausbrechen. Aber nicht mit gutem Willen und guten Vorsätzen, die man dann doch nicht einhält, sondern mit einer vernünftigen Behandlung.
1. Es gibt spezialisierte Therapeuten, auch weibliche, bei denen eine Einzeltherapie gemacht werden kann. Das ist natürlich die wirksamste Methode. Viele Nymphomaninnen scheuen sich aber, diese sehr persönlichen Themen mit jemand zu besprechen. Eine Therapeutin suchst Du naheliegenderweise im Umfeld Deines Wohnortes.
2.) Es gibt Selbsthilfegruppen. Ein Beispiel dafür sind die „Anonymen Sexaholiker Deutschland“, eine Gruppe mit Meetings in vielen Städten Deutschlands. Da bespricht man sich zumindest mit ebenfalls Betroffenen.
3.) Und es gibt unser Online-Selbsthilfeprogramm, bei dem Du, im Gegensatz zu einer Therapie oder Gruppe, anonym bleiben kannst. Du bist auch zeitlich unabhängig. Du kannst in 2 Minuten schon damit anfangen, die Unterlagen runterladen, und Dir dann alles nach Deinem Zeitplan einteilen.
Man kann sehr schnell große Fortschritte machen und sich schon nach wenigen Wochen dramatisch besser fühlen und sich von der Sucht befreien.