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Was tun gegen Spielsucht? Gehen Sie anders mit dem Geld um!

Was tun gegen Spielsucht? Diese Frage stellt sich natürlich jedem Spielsüchtigen, sobald man sich des Problems bewusst wird.

Unser Selbsthilfeprogramm „Gegen Spielsucht vorgehen“ zeigt vier Vorgehensweisen, die man für optimalen Erfolg alle parallel angehen sollte.

1. Zum einen brauchst du natürlich ein gründliches Verständnis darüber, warum du eigentlich in die Sucht hineingerutscht bist. Nur so lässt sich dann auch wieder der Weg hinaus finden.

2. Zum anderen brauchst du Hilfe, wie du so schnell wie möglich wieder von deinen Spielsucht Schulden wegkommst.

3. Willst du was tun gegen Spielsucht, erfordert es außerdem auch praktische Übungen, um dein Leben und deinen Tagesablauf anders zu gestalten und um nicht jedes Mal dem Suchtdruck nachzugeben.

4. Darüber hinaus brauchst du aber auch ganz konkrete Hilfestellung, wie du mit deinem Geld anders umgehen kannst. In diesem Artikel liest du einige der Tipps aus unserem Hilfe-bei-Sucht-Programm.

Foto mit Geldscheinen, Text: Spielsucht ist ein Geldproblem

Ein paar einfache Tipps um schnell etwas gegen die Sucht zu tun

8 Tipps zum Umgang mit Geld für Spielsüchtige

1. Willst du was tun gegen Spielsucht? Dann gib dein Geld am Anfang des Monats aus! Das heißt, bezahle soviel wie du kannst, sobald du dein Gehalt bekommen hast. Nutze dabei so weit wie möglich das Internetbanking.
=> Richte einen Dauerauftrag für die Miete ein.
=> Lass dir die Lebensmittel nach Hause liefern, viele Supermärkte bieten das an. Und zwar ohne Aufpreis, wenn du für einen Mindestbetrag bestellst. Schau einmal im Internet nach. Und dann lass dir, bis auf die Frischeartikel, schon direkt den ganzen Monatsbedarf liefern. Bei Dosen, Süßigkeiten, Hygieneartikeln, Tetrapaks, Getränken und vielem mehr ist das ohne weiteres möglich.
=> Auch öffentliche Verkehrsmittel, falls du sie nutzt, kannst du mit einer Monats- oder Jahreskarte zahlen. Zahle bzw. kaufe die Monatskarte auch wirklich am Anfang eines Monats, so dass du möglichst wenig Geld mit dir herumtragen musst und dein Monatsbudget unter Kontrolle ist.
=> Hast du ein Auto, dann tanke es am Ersten eines Monats voll. Je nachdem, wieviel du monatlich fährst, schaffe dir noch eine Reihe von Benzinkanistern an, die du ebenfalls am Anfang des Monats füllst und in deiner Garage oder sonstwo deponierst.

2. Zahle sofort anteilig deine Schulden zurück – auch direkt am 1. jeden Monats, bzw. an dem Tag, an dem du dein monatliches Geld aufs Konto bekommst. Wieviel und an wen richtet sich nach dem Plan, den du (z.B. im Rahmen des unseres Hilfe-bei-Sucht-Programms) aufgestellt hast.
=> Damit stellst du sicher, dass du es auch wirklich tust und dass das Geld weg ist und nicht mehr verspielt werden kann. Wenn du Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten Geld schuldest, erfrage deren Bankdaten.
=> Überweise das Geld, statt es in bar mit dir herumzuschleppen und dann in Versuchung zu kommen.
=> Hier kann auch ein Dauerauftrag helfen.
Außerdem gibt es dir ein gutes Gefühl, wenn du wieder ein klein wenig von deinen Schulden abgetragen hast. Und ein gutes Gefühl ist wichtig, um die Kraft zu haben, dauerhaft was zu tun gegen Spielsucht.

3. Sperre jegliche Möglichkeit, dein Konto zu überziehen. Sprich mit deiner Bank und veranlasse diese Änderung. D.h. wenn das Konto auf Null ist, ist es auf Null. Kein Dispokredit.
=> Deine EC-Karten kannst du behalten, denn als mündiger erwachsener Mensch solltest du zumindest eine haben. Wenn du Geld brauchst, solltest du am Geldautomaten notfalls auch welches bekommen und nicht auf die Banköffnungszeiten angewiesen sein. Dass du dein Konto nicht mehr überziehen kannst und andererseits so viel wie möglich am Anfang des Monats bezahlst, das sind deine Sicherheits-Airbags.
=> Kreditkarten gibst du auf, bis auf eine. Hier vereinbarst du einen Maximalbetrag, den du im Monat ausgeben kannst. Wird dieser überschritten, ist die Karte automatisch gesperrt bis zum nächsten Monat.

4. Lasse die EC Karte meistens zuhause. Trage deine EC-Karte nicht ständig mit dir herum. Benutze sie ganz bewusst. D.h. gehe um 19:20 aus dem Haus zum nächsten Bankautomaten, wenn du weißt, dass du 50 Euro brauchst, um nachher mit den Freunden Essen zu gehen. Und dann bist du um 19:35 wieder im Haus und verstaust die Karte wieder an einem sicheren Ort. Danach gehst du ohne die Karte aus dem Haus zu deinem Essen.

5. Trage immer eher zu wenig als zuviel Geld mit dir herum. Wenn dir der Geldautomat an der Bank nur einen 50-Euro-Schein gibt, dann lass ihn dir irgendwo wechseln. Deponiere die 10er und 20er zuhause und nimm nur 10 Euro mit, wenn du einfach mal spazieren gehen möchtest.

6. Mache einen weiten Bogen um riskante Orte. Willst du was tun gegen Spielsucht, dann ändere auch deine täglichen, typischen Wege, z.B. von zuhause zur Arbeit, so, dass du einen weiten Bogen um Spielhallen, Casinos, Automaten machst. Dies kannst du vielleicht auch mit dem Vorsatz verbinden, mehr Sport in dein Leben zu bringen, also vielleicht einen Umweg zu Fuß in Kauf zu nehmen.

7. Lass dich bei allen Casinos sperren. der berühmteste aller Tipps. Und du kannst das auch schriftlich mit Ausweiskopie tun. Du kannst sicher verstehen, dass das sehr hilfreich ist. Wenn es dir ernst ist, wieder frei zu werden, tu es auch wirklich.

8. Lege dir das Geld, das du fürs Spielen nutzen willst, in einen Briefumschlag. Denn noch bist du ja nicht auf Null, noch darfst du ja spielen, also benötigst du auch Geld dafür. Im Rahmen unseres Hilfe-bei-Sucht-Programms („Was tun gegen Spielsucht?“) fährst du deine Sucht ja Schritt für Schritt zurück. Nicht alles von heute auf morgen, das würde ja nicht funktionieren.
=> Wieviel dir zur Verfügung steht, hängt ja auch von deinem monatlichen Haushaltsplan ab. Wenn du 200 Euro dafür hast, ist es psychologisch viel gesünder, dir dieses Geld beiseite zu legen und ganz bewusst und mit einem „guten“ Gefühl darauf zurückzugreifen anstatt mit Schuld- und Schamgefühlen. Im Beispielfall wären das dann 50 Euro die Woche. Und du kannst dann sogar planen, wann du wieviel einsetzen möchtest. Ein wichtiger Schritt zurück zur Kontrolle über dein Geld!

Reichen diese Tipps um die Spielsucht in den Griff zu kriegen?

Du merkst jetzt wahrscheinlich, dass all diese Ratschläge, wenn du dich fragst „Spielsucht – was tun?“ an sich hervorragend und auch gut gemeint sind. Aber isoliert auf Dauer werden sie nicht ausreichen. Sie sind eine Soforthilfe, damit du im Alltag weniger Geld zum Zocken zur Verfügung hast. Und damit es richtig schwer wird, mehr Schulden zu machen.

Das alleine reicht aber nicht, um den Suchtdruck loszuwerden. Das ist es ja, was du grundsätzlich mittelfristig erreichen willst: Dass sich der DRANG zum Zocken in Luft auflöst.

Man müsste schon sehr viel Willenskraft haben, um das langfristig ohne konkrete Hilfe durchzuziehen. In dem Wörtchen „langfristig“ liegt hier das Problem. Langfristig funktionieren solche Maßnahmen nur, wenn du parallel dazu auch Strategien hast, den Suchtdruck zu mindern. Und mit der Zeit ganz davon wegzukommen.

Werde dir an dieser Stelle noch einmal bewusst:

Es war keine Charakterschwäche, wenn du solche Ratschläge früher schon einmal eine Weile befolgt hast und dann doch wieder schwach wurdest.

Erst jetzt im Rahmen eines Gesamtprogramms machen solche Tipps wirklich Sinn.

Erst damit schaffst du es auch, das alles durchzuziehen und wirklich was zu tun gegen deine Spielsucht.

Du brauchst also ein Gesamtkonzept, wie du Schritt für Schritt gegen Spielsucht was tun kannst. Im besten, aber auch aufwendigsten Fall, ist das eine persönliche Psychotherapie. Das hat den Vorteil, dass die Vorgehensweise von professionell ausgebildeten Therapeuten/-innen exakt auf deine Situation ausgerichtet wird.

Wer den Besuch einer Therapie scheut, ist mit einem Hilfe-bei-Sucht-Programm gut beraten. Statt es einfach nur so zu versuchen, bekommst du damit einen Schritt für Schritt Plan um dauerhaft etwas gegen die Sucht zu tun.