Der deutschen Bundesregierung sind Glücksspielsüchtige anscheinend egal
Ungefähr alle zehn Jahre legt die deutsche Bundesregierung eine “Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik” vorgelegt, zuletzt 2012. Von großer Bedeutung soll für die kommenden Jahre sein, dass Jugendliche erst gar nicht in eine Sucht hineingeraten. Es wird also großer Wert auf Vorbeugung und Aufklärung schon in den Schulen gelegt.
Mit Sorge betrachtet die Regierung die immer noch hohe Zahl an Rauchern, das um sich greifende Komasaufen und auch sonstigen Missbrauch von Alkohol, sowie die ständig steigende Zahl von “Internetjunkies”, darunter auch die vielen Spiel- und Glücksspielsüchtigen im Internet. Hier möchte die Regierung Forschungen in Auftrag geben, um diese Erscheinung noch besser zu verstehen.
Gut ist an dieser Ausrichtung sicherlich, dass man versucht, die Zahl der Neuerkrankungen (Süchte sind als Krankheiten anerkannt) zu reduzieren. Bedenklich ist jedoch, dass kein Schwerpunkt auf die jetzt schon bestehenden Suchtkranken gelegt wird. Gerade bei Glücksspielsüchtigen steigt die Zahl doch enorm an, besonders im Zeitalter des ständig und überall verfügbaren Internets. Angesichts von Steuereinnahmen weit über 3 Mrd. Euro aus Glücksspielen und einer starken Lobby der Automatenbetreiber verwundert die zögerliche Haltung der Regierung nicht.
Lavario wies darauf hin, dass mittlerweile beinahe die Hälfte seiner betroffenen Glücksspielsüchtige auch oder exklusiv an Online-Formen der Sucht leiden: Online-Pokern, Online-Casinos, Sportwetten, Börsenzocken und Forex etc. Die Bundesregierung erklärt explizit, dass der Schutz der Spieler gerade auch im Internet erhöht werden soll, dies nützt den bestehenden Abhängigen allerdings wohl eher wenig, da sie Ausweichmöglichkeiten finden werden, sollten bestimmte Seiten verboten werden. Ihnen verbleiben dann die existierenden Hilfsmöglichkeiten, um von Ihrer Sucht wegzukommen.
Beratungsstellen für Spielsüchtige sind sicherlich die beste Alternative, denn hier bekommt man persönliche Unterstützung von Menschen, die 8 Stunden am Tag nichts anderes tun als zu helfen. Auch Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Spieler können helfen, zumindest wenn der oder die Betroffene in einer Stadt mit solch einer Gruppe wohnt, und natürlich auf Sucht spezialisierte Psychotherapeuten.
Da sich viele Glücksspielsüchtige allerdings trotz ihrer Probleme vor dem Gang zu jemand Fremden scheuen, anderseits aber an sich arbeiten wollen, um von der Sucht weg zu kommen, bietet auch das Lavario-Programm als Selbsthilfeprogramm gegen Glücksspielsucht eine gute Alternative. Hier bleiben die Betroffenen anonym und können sich multimedial über e-books, mp3-Hörbücher und Notfall-Tipps auf dem Handy innerhalb von acht Wochen von ihrer Sucht befreien und auf Wunsch auch persönliche Beratung in Anspruch nehmen.