Spielsucht und Schulden
Was die meisten von dir erdrückt, sind die Schulden. Wir wollen jetzt gar nicht darauf eingehen, wie schlecht du dich dabei fühlst, ob du den Schuldenberg, Rechnungen und Mahnungen einfach ignorierst oder ob er dich jeden Tag psychologisch fertig macht. Wir wollen auch gar nicht untersuchen, wie genau du immer mehr Schulden in der Vergangenheit angehäuft hast, denn das würde dich nur wieder weiter herunterziehen. Was du jetzt brauchst, ist eine Perspektive für die Zukunkt, einen anderen Umgang mit Geld. Für dich war Geld zuletzt nur noch Spielgeld. Was immer du zur Verfügung hattest, hast du fürs Zocken eingesetzt. Bzw. wenn du noch am Beginn deiner Spielerkarriere stehst, bist du genau auf dem Weg dahin.
Und das Problem wurde, dass du auch das, was dir eigentlich nicht zur Verfügung stand, dafür eingesetzt hast. Das, was eigentlich für Miete, Urlaub, Weihnachtsgeschenke, die Familie, Versicherungen, Altersvorsorge, Auto oder ähnliches notwendig gewesen wäre. Und dann kamen die Schulden. Aber du siehst vielleicht schon, dass der allererste Schritt darin bestehen muss, wieder ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel Geld du eigentlich monatlich für das „normale” Leben brauchst.
Erstelle dir dazu doch einfach einmal einen Haushaltsplan und tu erst einmal so, als hättest du keine Probleme mit dem Zocken. Eine Liste typischer Ausgaben / Kosten haben wir hier zusammengestellt. Du kannst jedoch weitere Dinge hinzufügen. Bei Dingen, wo die Ausgaben nur ab und zu anfallen, z.B. Kleidung und Urlaub, dividiere den jährlich angenommenen Betrag durch 12, so dass du einen durchschnittlichen monatlichen Wert eintragen kannst. In die Total-Zeile schreibe den Betrag, den das alles zusammen ausmacht. Darunter notiere, wieviel du monatlich einnimmst, über deinen Beruf / Job / sonstiges. (Alles, was mit dem Spielen zusammenhängt, ignoriere hier erst einmal.)
Die Differenz dieser beiden Beträge schreibe ins gelbe Feld ganz unten.
Was bedeutet dieser gelbe Betrag? Dies ist das, was dir für zwei Dinge zur Verfügung steht: erstens für die Rückzahlung deiner Schulden und zweitens für das Erreichen deiner Lebensziele. Was für Lebensziele?? Geduld – dazu kommen wir noch im Laufe des Hilfe-bei-Sucht-Programms. Ganz kurz zusammengefasst geht es darum, dass du wieder sinnvolle Dinge in deinem Leben anpacken musst, und wenn das eine oder andere ein paar Euro kostet, dann kannst du es hiervon finanzieren. Dies muss sogar Vorrang vor der Schuldenrückzahlung haben, denn damit bringst du dein Leben wieder ins Gleichgewicht und verhinderst somit, dass es zu neuen Schulden kommt und baust die Basis dafür, dass du auch dauerhaft deine Schulden zurückzahlen kannst. Lass das erst einmal so stehen. Wir kommen später darauf zurück.
Dieser gelbe Betrag ist selbstverständlich auch das, was dir monatlich maximal fürs Spielen zur Verfügung steht, damit du dich nicht weiter verschuldest – solange du überhaupt noch spielst, d.h. solange du das Hilfe-bei-Sucht-Programm noch nicht durchgearbeitet hast .
Als nächstes machst du dir eine Übersicht deiner Schulden. Dies kann schmerzhaft sein, aber du weißt auch, dass es notwendig ist, wenn du ernsthaft heilen willst. Liste deine Schulden geordnet danach auf, wem du wieviel schuldest. Öffne auch alle Briefe mit Rechnungen, die vielleicht noch irgendwo ungeöffnet in der Ecke liegen, und schätze da, wo du die Höhe der Beträge nicht mehr ganz genau weißt.
Nutze die folgende Tabelle.
Erst wenn du dir diese Klarheit verschafft hast, kannst du dir einen Plan erstellen, wie du deine Schulden wieder zurückzahlen willst: wann du was an wen zurückzahlen wirst. Klar, dies ist zu diesem Zeitpunkt noch ein bisschen theoretisch und erscheint Wunschdenken, denn du hast ja noch gar nicht mit dem Programm begonnen. Aber vertraue einmal darauf, dass du im Laufe des Hilfe-bei-Sucht-Programms die richtigen Werkzeuge an die Hand bekommst, aus deinem Schlamassel wieder herauszukommen.