Pornosucht im Internet – ein Verbot ließe sich leicht umgehen
Ein Pornosucht-Verbot im Internet wird nun in Großbritannien eingeführt. Internet-Anbieter müssen dort definitiv pornografische Inhalte sperren. Nutzer können eine Freischaltung nur schriftlich beantragen. Damit soll u.a. der zunehmenden Internet-Pornosucht Einhalt geboten werden. Es ist gut möglich, dass dieses Beispiel in der ganzen EU Schule machen wird. Allerdings ist solch eine Maßnahme recht einfach zu umgehen.
Ein Pornoverbot im Internet macht wenig Sinn
Zunächst einmal werden sich viele Porno- und Sexsüchtige sicher sofort schriftlich die Freigabe aller pornografischen Inhalte sichern lassen. Das Ausfüllen eines Formular reicht schon. Wer seine tägliche Dosis Sex und Porno braucht, findet auch weiterhin nicht weit entfernt Pornokinos. Ein Blick in die Boulevardzeitung genügt, um darüber hinaus Flat-Sex-Angebote zu finden. Da kann man für recht wenig Geld stundenlang seiner Sucht nachgehen. Swinger-Clubs, Straßenstrich und Laufhäuser sind weitere Möglichkeiten.
Und sicherlich wird es im Internet auch weitere Möglichkeiten geben, seiner Sucht nachzugehen. Was ist mit erotischen Partnervermittlungsbörsen? Und Chat-Seiten? Die EU wird ja sicherlich nicht die Internet-Anbieter dazu verpflichten, auch all dies zu sperren. Pornosucht und Sexsucht wird man damit jedenfalls nicht besiegen können. Vielmehr ist hier umfangreiche therapeutische Arbeit nötig.
Lesen Sie hier, was einer der größten Sexsucht-Experten Deutschlands zur Lavario-Methode sagt.
Wer pornosüchtig oder sexsüchtig ist, hat ja (traurige) Gründe dafür. Das sind bei manchen Einsamkeit, Probleme, unstrukturierte Zeit oder Stress. Andere leiden unter traumatischen Erlebnisse aus der Kinderzeit. Oder sie bekommen schwierige Trennungen nicht in den Griff. Man kommt dann nicht einfach von der Sucht weg, nur weil Großbritannien oder die EU Pornoseiten im Internet sperrt. Selbst wenn es all die eben aufgezeigten Alternativen nicht gäbe, würde ein Süchtiger andere Möglichkeiten finden. Er braucht ein Ventil für seine Probleme. Alkohol, Zocken oder härtere Drogen wären hier wohl die ersten Kandidaten.
Letztendlich hilft gegen Pornosucht und Sexsucht nur der regelmäßige Besuch beim Therapeuten oder ein Selbsthilfeprogramm gegen Sexsucht. Trotzdem kann die Maßnahme Großbritanniens sinnvoll sein. Jugendlichen wird es deutlich schwerer gemacht, harte Pornoszenen anzuschauen und nachzuspielen. Auch das Verbot des Anschauens gewaltverherrlichender Szenen wie Vergewaltigung-„Spiele“ und pädophile Inhalte soll in diesem Zusammenhang ja durchgesetzt werden. Dies ist sicherlich sinnvoll.