Pokersucht und Online-Pokersucht – Hilfe ist identisch
Pokersucht hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wohl auch durch die starke Präsenz von Poker in den Medien, bis hin zu Live-Übertragungen von Pokerturnieren im Fernsehen. Es ist unschwer, sich vorzustellen, dass es bei mehr Pokerinteresse auch mehr Pokerspieler und somit mehr Pokersucht gibt. Auch Online-Pokersucht ist stark gewachsen, was natürlich an der starken Verbreitung des Internets in den letzten 15 Jahren liegt. Es sind immer mehr Anbieter von Online-Poker auf den Markt gekommen und deren Marketing und Werbung wurde immer aggressiver.
Online-Poker genauso wie Online-Casinos wird oft von Firmen angeboten, deren Geschäftssitz auf dubiosen Inseln in der Karibik oder anderswo ausserhalb der EU-Rechtsprechung liegt. Somit können die strengeren EU-Gesetze zu Glücksspielen umgangen werden. Gewinne werden z.B. oft nicht sofort ausgezahlt, sondern erst zeitverzögert, so dass Online-Pokersüchtige in der Zwischenzeit meist das Geld schon wieder verzockt haben und der Betreiber auch nichts auszahlen muss.
Egal ob Pokersucht oder Online-Pokersucht, Hilfe dagegen sieht im Prinzip identisch aus. Die Sucht füllt eine bestimmte Leere beim Spieler, bestimmte Probleme oder traumatische Erlebnisse aus Kindheit oder Jugend wurden verdrängt, Langeweile, Ängste oder Stress soll abgebaut werden – und das Pokern ist das Ventil dazu. Nur geraten bestimmte Menschen mit gewissen Persönlichkeitsmerkmalen dann in den Strudel der Sucht. Die Mechanismen dahinter musst du verstehen, Alternativen musst du finden und du musst lernen, Nein zu sagen zu Poker oder Online-Poker.
Pokersucht oder Online-Pokersucht kann gut mit der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie in Verbindung mit psychoanalytischen Verfahren unter Kontrolle gebracht werden. Oder anders ausgedrückt: du musst die Gründe verstehen, warum du dich eigentlich so selbstzerstörerisch verhältst und lernen, wie du es besser machst und wie du dem Druck zu pokern nicht nachgibst. Das kannst du beim Therapeuten lernen, in Selbsthilfegruppen oder mit Selbsthilfeprogrammen wie dem Hilfe-bei-Sucht-Programm.
Hilfe gegen Pokersucht oder Online-Pokersucht wird von der Krankenkasse normalerweise bezahlt, sofern der Psychotherapeut eine psychische Störung attestiert. Dies ist bei einer Sucht nichts Aussergewöhnliches. Die Kosten für Selbsthilfeprogramme werden von Krankenkassen nie bezahlt. Du hast aber zumindest den Vorteil, dass du sofort starten kannst und außerdem ist Anonymität gewährleistet.