Mit dem Daddeln aufhören – Tipps gegen Spiel- und Internetsucht
Internetsucht gehört zu den am schnellsten wachsenden Süchten. ‚Smombies’ werden sie auch genannt. Die Millionen von Menschen, die wie Zombies am Smartphone hängen. Stundenlang jeden Tag. Und dabei nicht nur chatten, sondern auch spielen. Dann wieder mit dem Daddeln aufhören ist gar nicht so einfach.
Was früher nur am Spielautomaten ging, ist heute schon auf IPhone und Android möglich. Du rutschst heute sogar noch schneller in die Sucht. Du musst nicht mehr bis zum Spielsalon laufen. Du bist nicht mehr von Öffnungszeiten abhängig. Zocken ist nun jederzeit und überall möglich. Zahlen über Kreditkarte, Abbuchungen, bargeldlos. Schnell häufen sich Schulden an.
Es wird geschätzt, dass die Zahl der Spielsüchtigen in Deutschland bei 250.000 liegt. Laut einer Studie der DAK ist mittlerweile jeder 20. Jugendliche im Internet suchtgefährdet. Neben Spielsucht steigt auch die Pornosucht. Wenn du dann mit dem Daddeln aufhören willst, hast du es schwer. Tipps und Empfehlungen richten sich meist an die Eltern. Darin geht es um Regeln zur Nutzung des Computers.
Was aber kannst du selber tun? Beratungsstellen für Spielsucht helfen und auch im Internet gibt es gute Tipps. Unser Hilfe-bei-Sucht-Programm ist eine hervorragende Möglichkeit, wenn du mit dem Daddeln aufhören willst. Hier einmal einige Tipps aus dem Programm:
Mit dem Daddeln aufhören – Tipps aus dem Hilfe-bei-Sucht-Programm:
Falls du mit jemandem zusammen wohnst, stell den Computer so auf, dass andere sehen können, was du machst. Das gleiche gilt für das Smartphone.
Wenn du wieder spielen willst, verschiebe es um 10 Minuten. Sag dir: Jetzt nicht. Erst in zehn Minuten. Das ist einfacher als zu sagen: Nein, ich darf das nicht. Und dann lenk dich in den 10 Minuten ab. Zeit gewinnen ist erst einmal das Wichtigste.
Mit dem Daddeln aufhören geht nicht immer sofort. Setz dir ein Ziel von einem Monat. Versuche jede Woche weniger zu spielen.
Beobachte dich beim Zocken. Was geht in dir vor? Es klingt verrückt. Aber nimm ein Blatt Papier. Schreibe auf, was in dir vorgeht. Du gewinnst so Abstand. Du kommst von der zwanghaften Ebene wieder zurück auf die bewusste Ebene. Guck dir das danach in Ruhe an. Was kannst du lernen? Je mehr du es schaffst, dich mit Abstand selber zu beobachten, umso weniger wirst du spielen wollen. Oder zumindest schneller wieder aufhören wollen.
Finde die Gründe, warum du spielst. Und was zieht dich ins Internet? Langeweile? Dann mach dir schon sonntags einen spannenden Plan für die kommende Woche. Fülle leere Zeiten mit interessanten Sachen. Stress? Hast du schon einmal Entspannungstraining probiert. Guck mal auf Youtube. Spielst du, wenn du dich einsam fühlst? Oder bist du einsam, weil du spielst? Gehe in Clubs und Vereine. Themen, die dich interessieren. Überleg mal, was dich früher interessiert hat. Lass es wieder aufleben.
Mit dem Daddeln aufhören, indem du dir Chilisoße in den Mund schüttest. Das klingt verrückt. OK, ist es auch. Aber es hilft. Hab so ein Fläschchen immer bei dir. Du musst nur zwei Sekunden die Kraft haben, dir dann eine gute Dosis zu geben. Und schon sind deine Gedanken ganz woanders. Das klappt auch mit japanischem Minzöl aus der Apotheke. Allerdings nicht schlucken, sondern auf die Wangen reiben. Die Augen tränen minutenlang. Oder ein Gummiband ums Handgelenk. Und dann zupfen, dass es weh tut. Ist nicht ganz so effektiv wie die anderen Tipps. Bei manchen hilft es aber. Oder Kopfhörer auf und volle Kanne aggressive Musik hören. Bringt die Gedanken auch weit weg.
Es gibt Hunderte weitere Tipps im Hilfe-bei-Sucht-Programm. Viele davon kommen aus der Psychologie. Da geht es dann vor allem darum, sich selber besser kennen zu lernen. Seine Einstellungen zu ändern. Sich neue Ziele zu setzen. Sich selber lieben lernen. Aber für solche Tipps ist der Platz hier zu kurz. Das sind dann nicht schnelle Ratschläge, sondern tiefgreifende Veränderungen. Mit vielen Fragen und Antworten und Übungen. Jedenfalls kannst du mit dem Daddeln aufhören. Du musst nicht in deinem Problem gefangen bleiben. Weder in der Spielsucht noch in der Internetsucht.