Medikamente gegen Spielsucht – ein riskanter Ansatz
MEDIKAMENTE GEGEN SPIELSUCHT sollen den Drang zum Zocken reduzieren, sollen den Suchtdruck vermindern, d.h. man “braucht” dann nicht mehr so oft zu spielen. Medikamente gegen Spielsucht sind jedoch höchst umstritten und werden normalerweise nur bei Härtefällen eingesetzt.
Letztendlich bewirken sie, dass der Körper nicht mehr so viel Adrenalin und Glückshormone ausschütten muss, um sich einigermaßen in Ordnung zu fühlen. Das Gehirn von Spielern hat sich ja über Jahre hinweg an immer höhere Dosen an Adrenalin und Glückshormonen gewöhnt.
Wenn die Gehirnchemie nun durch Medikamente gegen Spielsucht kontrolliert wird, wird so auch das Zocken kontrolliert. Dies erscheint auf den ersten Blick erst einmal verlockend. Allerdings haben diese Medikamente gegen Spielsucht teils erhebliche Nebenwirkungen. Gewichtsverluste, Hautveränderungen, starke Gemütsschwankungen und auch Medikamentenabhängigkeit sind dabei einige der ernstzunehmenden Gefahren.
Sie werden daher von Psychiatern und Kliniken normalerweise nur für eine sehr begrenzte Zeit und im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie verschrieben.
Die Einnahme muss kontrolliert erfolgen. Medikamente gegen Spielsucht setzen auch nicht an den Ursachen an, sondern bekämpfen lediglich die Symptome, und das auch nur für eine begrenzte Zeit. Viel wichtiger ist, dass Du neue Quellen von Glücksgefühlen und Adrenalin findest, z.B. durch Sport und neue Lebensinhalte. Dies sind dann sozusagen “natürliche” Medikamente gegen Spielsucht. Entscheidend ist auch, dass Du das Niveau an Adrenalin und Glückshormonen im Blut ganz langsam, aber kontinuierlich zurückfährst, so dass sich Dein Körper daran gewöhnen kann und Du nicht zu starke Entzugserscheinungen hast.
Beim Hilfe-bei-Sucht-Programm wird Deine tägliche Dosis Zocken z.B. pro Woche um 20% reduziert, statt sofort komplett mit dem Spielen aufzuhören.
Auch dies hilft, keine Medikamente gegen Spielsucht benutzen zu müssen. Außerdem musst Du Deine Schulden wieder in den Griff bekommen, um diese Frustration und die damit verbundenen Schuldgefühle nicht immer wieder durch neues Zocken zu betäuben.
Entspannungsübungen, z.B. Meditation, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsen sind ebenfalls sinnvolle Unterstützungsmassnahmen, um langsam aus der Spielsucht herauszukommen. Wenn Du auf all diesen Ebenen voranschreitest, brauchst Du auch keine Medikamente gegen Spielsucht.