Ist Uli Hoeness spielsüchtig und kann man Zocken therapieren?
Viel wurde über Uli Hoeness 2013 geschrieben. Er selber sagte ja, er habe gezockt. Gehört das zur Spielsucht, wenn man mit Wertpapieren zockt? Auf jeden Fall. So wie „der kleine Mann” spielsüchtig an Automaten wird, sind es für die Millionäre und Besserverdiener die Börsen, Aktien und andere Wertpapiere, mit denen man zocken kann. Genauso wie die großen Casinos. Aber so wie nicht jeder spielsüchtig wird, der zuviel am Automaten zockt, wird auch nicht jeder spielsüchtig, der an der Börse zockt.
Ob Uli Hoeness spielsüchtig ist, kann man aus der Entfernung natürlich nicht beurteilen. Dass er aber anscheinend kriminelle Aktivitäten in Kauf nimmt, um Zocken zu können und dass er dem Zocken heimlich nachgegangen ist, sind gewissen Anzeichen für eine Spielsucht. Trotzdem spricht mehr dafür, dass er nicht spielsüchtig ist, denn er scheint sein Leben ansonsten ja gut im Griff gehabt zu haben und hat seinen Job weiterhin ausgefüllt. Wäre er wirklich spielsüchtig, hätte er das wohl kaum geschafft.
Kann man Zocken denn überhaupt therapieren? Wir haben an anderer Stelle ja schon ausführlich dazu geschrieben, dass auch Gene mit verantwortlich dafür sind, wenn man dem Zocken verfällt. „Mit verantwortlich” heißt aber nicht, dass es nur genetische Besonderheiten sind, die einen in die Spielsucht treiben. Im Gegenteil. Du kannst sehr wohl wieder Verantwortung übernehmen, sagen, rechts reicht’s, ich werde mein Leben umkrempeln und wieder glücklich sein.
Du kannst Zocken therapieren. Du musst vor allem erst einmal lernen, warum Du mit dem Spielen angefangen hast. Welche Leere hast Du zu füllen versucht, gegen welche Gefühle hast Du den Rausch des Zockens eingesetzt. Das sind ganz wichtige Fragestellungen. Das ist viel wichtiger, als Dir zu sagen: ab morgen zocke ich nicht mehr. Gute Vorsätze alleine bringen selten etwas. Du musst wirklich anfangen, Dich selber zu hinterfragen. Selbsthilfeprogramme gegen Spielsucht und natürlich Behandlungen beim Psychotherapeuten können helfen.
Ob Uli Hoeness das Zocken therapieren lässt, wissen wir nicht. Vielleicht hat er sich auch sehr schnell am Zocken die Finger verbrannt. Man denke nur and den Crash des Neuen Marktes zu Anfang dieses Jahrhunderts. Es ist nämlich so, dass große Verluste am Anfang einer möglichen Zockerkarriere diese auch ganz schnell wieder beenden kann. Fast alle Spielsüchtigen hatten am Anfang vielmehr Erfolge. Man wurde am Anfang süchtig nach dem Rausch des Erfolges und der schnellen Gewinne. Wer am Anfang verliert, verliert meist auch den Spaß und wird erst gar nicht spielsüchtig. Wer suchtanfällig ist, sucht sich dann eine andere Droge, oft Alkohol.