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Hypersexualität als eine Art von Drogensucht

Die Datenlage zum Krankheitsbild ist nicht klar. Verschiedene Studien deuten auf 1% bis 4% der erwachsenen Bevölkerung hin. Männer sind stärker betroffen als Frauen. Es geht um die Sexsucht. Wissenschaftlich wird sie auch Hypersexualität genannt.

Wie bei Alkohol, Kokain oder Spielsucht verändern sich Nervenverbindungen im Gehirn. Im Gehirnscanner kann man pathologische Veränderungen feststellen. Das Krankheitsbild umfasst häufig auch Depression. Außerdem kommt es bei den Betroffenen fast immer zu einem geringen Selbstwertgefühl.

Hypersexualität ist mehr als nur häufige Lust auf Sex. Manche entschuldigen Fremdgehen mit angeblicher Sexsucht. Hypersexualität ist aber ein wesentlich ernsteres Phänomen. Die Störung beeinträchtigt massiv den Lebensalltag der Süchtigen. Die Mehrzahl der Sexsüchtigen leidet unter Einsamkeit und Beziehungsunfähigkeit. Das zwanghafte Verhalten hat in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen. Verursacht wird dies wohl auch durch die leichtere Verfügbarkeit von Pornografie im Internet.

Hypersexualität lässt sich im Gehirn beobachten

Bei Drogensüchtigen werden allein schon beim Gedanken an die Droge drei Regionen des Hirns aktiviert. Dies ist der anteriore ciguläre Cortex, der mit starkem Verlangen („craving”) in Verbindung gebracht wird. Außerdem ist die Durchblutung im ventralen Striatum erhöht, was für hohe Motivation (jetzt seine Droge haben zu müssen) spricht. Und drittens werden Veränderungen in der Amygdala beobachtet, was auf starke Emotionen hinweist. Bei Hypersexualität hat man mit dem Magnetresonanztomographen ähnliche Variationen festgestellt.

 

Hypersexualität und Gehirnaktivität

Hypersexualität und Gehirnaktivität

Wie andere Süchte auch, lässt sich die Sexsucht erfolgreich therapieren. Die Anzahl der darauf spezialisierten Therapeuten liegt im deutschsprachigen Raum allerdings im niedrigen zweistelligen Bereich. Gut geeignet sind wegen der dargestellten Parallelen zu anderen Süchten aber auch Psychotherapeuten, die sich mit Sucht auskennen. Eine Behandlung der zugrunde liegenden Depression ist ebenfalls anzuraten.

Selbsthilfegruppen und Hilfe-bei-Sucht-Programme sind ebenfalls hervorragende Alternativen. Oft brauchst Du gegen die Sexsucht keine Sprechstunden in der Praxis, sondern kannst das Problem gut von zuhause aus lösen. Vor allem bleibst Du dabei anonym, was für viele ein wichtiges Kriterium ist.