Esssucht und Diät – gibt es Entzugserscheinungen, wenn man mit dem übermäßigen Essen aufhört?

Entzugserscheinungen bei Esssucht? Man kennt Entzugserscheinungen ja von Alkoholikern, Heroinabhängigen und Ähnlichem.

Aber gibt es das auch, wenn man plötzlich eine Diät macht und mit dem “Fressen” aufhört? Oder warum werden so viele Esssüchtige wieder rückfällig?

Körperliche Entzugserscheinungen gibt es einerseits nicht, andererseits schon.

Wie ist das gemeint?

• Der Körper ist nicht wirklich abhängig von Fett, Zucker oder Kalorien.
• Fett und Schokolade sind keine chemischen Substanzen wie Kokain oder Alkohol.

Wer also jeden Tag zehn Frikadellen, fünf Bratwürste und drei Tafeln Schokolade isst, wird sich, wenn er damit aufhört, nicht mies fühlen, weil der Körper unbedingt all diese Kalorien braucht.

Warum aber gibt es trotzdem so etwas wie Entzugserscheinungen?

Das Gehirn gehört ja auch zum Körper und darin wurden bisher immer kurzfristig Glückshormone ausgeschüttet, wenn du dich vollgestopft hast. Du hast im Laufe der Jahre gelernt:

“Damit ich mich gut fühle, esse ich.”

Viel. Fettiges oder Salziges oder Süßes. Oder egal was.

In einem anderen Artikel auf der Seite erklären wir ja ausführlich, was im Gehirn passiert, wenn man süchtig ist. Neurotransmitter, Botenstoffe, Dopamin, Serotonin usw. An dieser Stelle nur die Kurzversion:

Das Gehirn schüttet reichlich beruhigende Botenstoffe aus wenn Sie sich vollstopfen.

Und DARAN gewöhnt sich der Körper.

Wenn das plötzlich nicht mehr kommt, dann fühlen Sie Entzugserscheinungen. Also z.B. wenn Sie als Fresssüchtiger oder Fresssüchtige eine Diät anfangen und mit dem Fressen aufhören wollen.

Nicht, weil der Körper das Fett oder den Zucker braucht, sondern weil er die Glückshormone braucht.

Was bedeutet das dann für dich, wenn du von einer Esssucht wegkommen willst?

Erstens musst du dir andere Quellen von Glück suchen. Statt Burger, Kekse und Torten vielleicht Sport, Massagen, Wellness-Bäder (ja, auch bei Übergewicht geht das), Kino, GUTES Essen in GUTEN Restaurants mit Kerzen … was auch immer dir Glück bringt. Das ist manchmal gar nicht so einfach, so etwas zu finden. Im Hilfe-bei-Sucht-Programm helfen wir dir dabei ausführlich.

Aber das ist auch nur eine Sache, die dir helfen wird. Aber wie gesagt, andere Quellen von Glück und Stressbewältigung zu finden, ist eines der Dinge, die du in Angriff nehmen musst.

Was noch?

Gegen Entzugserscheinungen bei Esssucht und Diät hilft es natürlich, wenn man diese Entzugserscheinungen erst gar nicht auftreten lässt.

Wie geht das?

Nun, überlege einmal, wann du überhaupt Entzugserscheinungen hast? Bei den meisten Esssüchtigen ist es in Situationen von Einsamkeit, Stress, Liebeskummer, Ängsten, Langeweile, vor dem Fernseher oder beim Videospiel oder wenn man an bestimmten Läden vorbeikommt.

Deshalb, zweitens: arbeite an den Auslösern deiner Entzugserscheinungen.

• Tu also etwas gegen die Einsamkeit, gegen den Stress, gegen den Liebeskummer, gegen Ängste oder Langeweile.
• Ändere die Wege von der Arbeit oder von der Schule nach Hause, um nicht an bestimmten Läden vorbeizukommen.
• Und so weiter …

Damit löst du dein Problem noch längst nicht komplett, aber es ist ein weiterer Baustein, der dir hilft, die Esssucht in den Griff zu bekommen.

Weil du dann weniger oft das starke Verlangen nach Essen hast und somit auch weniger oft Entzugserscheinungen, wenn du dem Verlangen nicht nachgibst und deine Diät durchhältst. Auch hierzu geben wir dir im Hilfe-bei-Sucht-Programm ausführlich Hilfe.

Es gibt also Entzugserscheinungen, wenn man mit dem Essen aufhört und das zu schnell tut! Das ist einer der großen Fehler, den viele Esssüchtige machen, wenn sie von ihrer Esssucht oder Fettsucht (das ist im Prinzip das gleiche) wegkommen wollen.

Gib es zu: Du bist mental nicht immer die oder der Stärkste. Der Wille ist da, aber trotzdem gibst du dem Drang zum Essen immer wieder nach. So geht es ja allen, wenn auch mit ganz verschiedenen Themen.

Wenn du also mental nicht immer ein Weltmeister sein kannst, warum solltest du dir dann weltmeisterliche Ziele setzen?

• Ab morgen höre ich mit dem Essen auf.
• Ab morgen keine Schokolade mehr.
• Ab morgen nur noch 1000 Kalorien am Tag.
• Und so weiter.

Merkst du, dass das nicht funktionieren kann? Warum solltest du solch ein Ziel plötzlich erreichen? Sei ehrlich zu dir selbst. Niemand ist ein Supermann oder eine Superfrau – auch du nicht.

Wenn Du jetzt sofort solch hohe Anforderungen an Dich stellst, frustrierst Du Dich danach nur – weil Du die Ziele nicht erreichst. Und dann stopfst Du Dich danach erst recht wieder voll.

Fresssucht ist einer der häufigsten Süchte.

Also, gegen Entzugserscheinungen bei Esssucht und Diäten hilft es, sich VERNÜNFTIGE Ziele zu setzen. Dazu gehört auch, überraschenderweise, KEINE Diäten zu machen.

• Bis gestern noch 6000 Kalorien am Tag und ab sofort nur noch 2000? Das funktioniert nicht.
• Zehn Tafeln Schokolade am Tag und ab morgen keine mehr? Das macht dein Gehirn nicht mit.

Um eine Esssucht zu überwinden und Entzugserscheinungen vorzubeugen, musst du LANGSAM herunterfahren. So, dass der Körper bzw. dein Gehirn das kaum merkt!

Also ab morgen nur noch 8 statt 10 Tafeln oder nur noch 5000 statt 6000 Kalorien. In einer Woche schalten Sie dann auf 6 Tafeln oder 4000 Kalorien herunter. Nur um zwei Beispiele zu geben. Und danach die Wochen immer weiter runter.

Aber, das ist entscheidend, LANGSAM. Der Trick gegen Entzugserscheinungen ist, dass der Körper gar nicht merkt, dass Sie etwas verändern.

Wenn Sie Stress oder Langeweile haben oder an der Döner-Bude vorbeikommen, dürfen Sie auch weiterhin zuschlagen, aber jede Woche ein bisschen weniger.

Also ab morgen nur noch 8 statt 10 Tafeln oder nur noch 5000 statt 6000 Kalorien. In einer Woche schaltest du dann auf 6 Tafeln oder 4000 Kalorien herunter. Nur um zwei Beispiele zu geben. Und danach die Wochen immer weiter runter.

Aber, das ist entscheidend, LANGSAM. Der Trick gegen Entzugserscheinungen ist, dass der Körper gar nicht merkt, dass du etwas veränderst.

Wenn du Stress oder Langeweile hast oder an der Döner-Bude vorbeikommst, darfst du auch weiterhin zugreifen, aber jede Woche ein bisschen weniger.

Und PARALLEL dazu setzt du dann um, was wir weiter oben geschrieben haben.

1. Du versuchst also, andere Quellen für Glück und Beruhigung zu finden als Essen.
2. Du entwickelst Strategien, anders mit den Ursachen von Heißhunger umzugehen und solche Heißhungerattacken und Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Aber logisch: Du kannst natürlich mit Sport, spannenden Filmen, anderer Stressbewältigung usw. nicht SOFORT all das ersetzen, was dir bisher die Torten, Sandwiches, Pommes etc. gegeben haben.

Das braucht ja seine Zeit, bis du damit erfolgreich vorankommst. Und genau damit du diese Zeit hast, darfst du keine Radikaldiäten machen, sondern musst mit dem Essen ganz langsam aufhören. Es muss sich einfach gut anfühlen. Du solltest im Idealfall dann auch keine oder zumindest nur ab und zu einmal Entzugserscheinungen haben.

DAMIT kommst du dann von der Esssucht weg. Es dauert dann zwar ein paar Wochen, wie mit unserem Hilfe-bei-Sucht-Programm, aber dafür schaffst du es dann auch dauerhaft.