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Therapie von Alkoholikern – wie kann man Entzugserscheinungen vermeiden?

Wenn Du als Alkoholiker oder Alkoholikerin eine Therapie gegen Alkoholsucht in einer Alkohol-Klinik durchführst, dann stehst Du unter ärztlicher Aufsicht und dort werden die entsprechenden Medikamente gegen Entzugserscheinungen verabreicht. Was aber ist, wenn Du eine Therapie zuhause versuchst, also eine Selbsthilfe gegen die Alkoholsucht? Wie kannst Du dann die Entzugserscheinungen bekämpfen? Wie kannst Du sicherstellen, dass eine Therapie nicht aufgrund der Entzugserscheinungen scheitert?

Zunächst solltest Du in einer Therapie berücksichtigen, dass es zwei Arten von Alkoholabhängigkeit gibt. Körperliche Alkoholabhängigkeit erfordert Alkoholentzug und Abstinenz sowie eine Therapie in einer Suchtklinik unter ärztlicher Aufsicht. Hier ist die Sucht bereits zu weit fortgeschritten, um es noch mit Selbsthilfe zu probieren.

Ca. 15% der Menschen mit Alkoholproblemen leiden an körperlicher Abhängigkeit. Der Großteil der Menschen mit Alkoholproblemen ist jedoch „nur” psychisch abhängig. Dies heisst, dass man Alkohol braucht, um sich cool zu fühlen, um lockerer zu sein, weil man denkt, ohne Alkohol könne man den Tag nicht ertragen, man will Probleme verdrängen usw.

Therapie von Alkoholikern - Entzugserscheinungen

Therapie von Alkoholikern – Entzugserscheinungen

Bei psychischer Abhängigkeit sind die Entzugserscheinungen meist viel geringer und erfordern keine ärztliche Aufsicht. Leider erfolgt die Therapie von Alkoholikern in Deutschland meist für alle Betroffenen gleich, d.h. für alle wird der sofortige Alkoholentzug angeordnet. Wie der Spiegel am 19.7.2012 berichtete, scheitern die meisten Therapien von Alkoholikern in Deutschland. Sinnvoller sei oft, zu lernen, weniger Alkohol zu trinken statt gar nichts mehr zu trinken. Im Ausland, vor allem in den USA und in Australien, wendet man dieses Konzept in Alkoholsucht-Therapien schon länger erfolgreich an. Auch die HbS-Methode gegen Alkoholprobleme arbeitet mit diesem Ziel.

Entzugserscheinungen können dann in Therapien nämlich bequem vermieden oder zumindest stark verringert werden. Statt sofort einen Alkoholentzug durchzuführen, verringerst Du die Alkoholmengen ganz langsam. Dies machen die meisten Alkoholiker falsch, die selber eine Therapie zuhause ausprobieren. Es bringt nichts, von heute auf morgen mit dem Trinken aufzuhören oder sofort von 10 Bier auf 5 Bier zu reduzieren.

Der richtige Weg wäre in diesem Beispiel 10-8-6 usw. – und dabei nicht jeden Tag einen Schritt nach unten machen, sondern nur jede Woche! Das dauert zwar ein bisschen länger, hat aber langfristig einen viel größeren Erfolg und es ist für Dich als Alkoholiker viel leichter durchzuführen, da Du kaum Entzugserscheinungen vom Alkohol hast.

Aber selbst dies wäre noch kein erfolgreiches Hilfe-bei-Sucht-Programm, da Du Dich als Alkoholiker nicht nur auf einen schrittweisen Alkoholentzug konzentrieren darfst. Der Druck, wieder zu trinken, würde immer stärker, Rückfälle wären vorprogrammiert und der Schritt zurück zum Alkoholismus wäre nicht weit. Um Entzugserscheinungen und Suchtdruck auch nach Ablauf einer Therapie wirklich dauerhaft zu minimieren, musst Du Dich als Alkoholiker auch mit den Auslösern des ständigen Zwangs zum Trinken beschäftigen und auch mit den Gründen für die Alkoholsucht.