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Die fünf Schritte weg von der Sucht

Ich möchte nicht behaupten, dass es einfach sei, eine Sucht hinter sich zu lassen. Aber man hat gute Erfolgschancen, wenn man einige relativ simple Regeln beachtet. Ich fasse sie hier jetzt einmal zusammen.

1.) Suchen Sie sich professionelle Hilfe. Versuchen Sie es nicht allein, denn nur mit Willenskraft kommt man in den seltensten Fällen von einer Sucht weg. Es gibt ausgebildete Therapeuten, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Menschen wie Ihnen zu helfen. Deswegen brauchen Sie sich auch nicht schämen, wenn Sie dahingehen und von Ihren Problemen erzählen. Suchtberatungsstellen können Ihnen oft Hilfe vermitteln und Sie sofort und meist kostenlos beraten.

Selbsthilfegruppen empfehle ich eher für die Zeit nach einer Behandlung. Sie helfen einem, „trocken“ zu bleiben und Sie lernen dort Menschen mit sehr ähnlichen Problemen kennen. Selbsthilfeprogramme, wie unser Lavario-Programm, sind vor allem dann sinnvoll, wenn Sie absolut nicht zu einem Therapeuten gehen wollen und sonst gar nichts machen würden oder wenn Sie die Zeit bis zu einem Therapieplatz sinnvoll überbrücken möchten.

2.) Sie müssen lernen, welche Probleme und Gründe hinter einer Sucht stehen. Erst wenn Sie diese Probleme lösen, können Sie auch die Sucht besiegen. Allein schon deshalb reichen ein guter Willen und feste Vorsätze nicht aus, um eine Sucht loszuwerden. Oft entsteht eine Sucht aufgrund von traumatischen Kindheits- oder Jugenderfahrungen, und diese müssen aufgearbeitet werden. Es müssen praktisch neue Programme auf Ihrer „Festplatte Gehirn“ geschrieben werden, wie Sie mit den alten Problemen und zukünftigen Problemen anders umgehen.

3.) Sie brauchen sogenannte Sofort-Strategien, wie Sie mit starkem Suchtdruck umgehen, wenn er auftritt. Mit anderen Worten: wie Sie lernen, NEIN zu sagen, wenn Sie wieder „unbedingt“ jetzt sofort den Alkohol, die Pornos, die Berge an Süßem und Pommes, die Spielhalle oder was auch immer „brauchen“.

Jeder Therapeut und jede Klinik hat dafür andere Namen. Im Lavario-Programm nennen wir das „Sofort-Tipps“ gegen den Suchtdruck. Im Prinzip gehört das ins Feld der kognitiven Verhaltenstherapie. Ergooglen Sie das einmal, wenn Sie mehr dazu erfahren möchten.

Jedenfalls machen Sie mit solchen Sofort-Strategien große Fortschritte. Sie lösen damit noch nicht Ihr Problem, aber Sie lernen sehr schnell, wie man sich gegen seine Gier wehrt und immer häufiger erfolgreich Nein zu seiner Droge sagt.

4.) Sie brauchen positive Energie in Ihrem Leben. Das ist jetzt überhaupt nicht esoterisch gemeint. Sondern… erstens: Sie müssen Ihr Selbstbild verbessern, denn ein fehlendes Selbstbewusstsein und Schuldgefühle ernähren eine Sucht wie kaum sonst etwas. Das hört sich erstmal utopisch an, wird bei einer Suchtbehandlung aber oft gut behandelt. Zweitens sollten Sie sich neue Ziele im Leben setzen.

In wichtigen Bereichen wie Körper, Freundschaften und Partnerschaft, Hobbies, Job etc. könnten Sie sich 10-Jahren-Ziele definieren und diese dann herunterbrechen auf kürzere Zeiträume. Lothar Seiwert hat dazu sehr gute Bücher geschrieben, z. B. „Wenn du es eilig hast, gehe langsam.“

Die Idee ist, dass Sie jeden Tag viele kleine Dinge tun, die Ihnen in verschiedensten Bereichen Ihres Lebens helfen, kleine Schritte in Richtung Ihrer großen Träume zu tun. Also viele kleine Dinge, die Sie stolz machen und Ihnen positive Energie geben, wo Sie ansonsten immer nur Selbstzweifel oder gar Selbsthass wegen Ihrer Sucht hatten.

Und drittens: Sie sollten all die Dinge in Ihrem Leben bewusst häufiger tun, die Ihnen Freude machen, in denen Sie gut sind, die Ihnen Kraft geben anstatt Sie herunterziehen. Die Kraft brauchen Sie nämlich, um die Sucht zu bekämpfen. Überlegen Sie sich, was Ihnen früher Spaß gemacht hat und tun Sie es wieder. Verbringen Sie mehr Zeit mit Menschen, die Ihnen gut tun. Es gibt dazu sogar eine eigene Forschungsrichtung, die heißt Salutogenese.

5.) Versuchen Sie nicht, von heute auf morgen mit der Sucht aufzuhören. Dazu hatte ich ja schon einmal einen Blogbeitrag geschrieben. Ganz am Anfang. Wenn Sie zu ehrgeizig an die Sache herangehen, endet das meist in Frustrationen.

Besser ist es, sich Wochenziele zu setzen, und zwar kleine. Und dann Schritt für Schritt die Sucht herunterzufahren anstatt zu glauben, Sie könnten von heute auf morgen damit aufhören. Aber lesen Sie ruhig noch einmal meinen Beitrag speziell zu diesem Thema.

Wenn Sie selber Ideen haben oder Fragen oder Anregungen, würde ich mich über Feedback hier unten im Kommentarfeld freuen. Und wenn Sie meine Beiträge hier nützlich finden, dann teilen Sie den Blog ruhig. Dann lesen ihn noch mehr Menschen und das motiviert dann zum Weiterschreiben.