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29 Hilfreiche Tipps gegen Sucht – Teil 2

Ich möchte Ihnen Ratschläge gegen die Sucht an die Hand geben. 29 Tipps, was Sie tun können, wenn der Druck mal wieder ganz stark wird und Sie ihm nicht nachgeben möchten. Letzte Woche gab es die ersten zehn, heute die Tipps 11 bis 20. Bedenken Sie aber: nicht jeder Tipp passt zu Ihrem Leben. Jeder Mensch ist anders. Probieren Sie die Tipps am Anfang alle einmal aus und finden Sie dabei für sich die Dinge, die Ihnen helfen.

11.) Fühlen Sie sich nicht schlecht, nur weil Sie jetzt wieder Suchtdruck verspüren und kurz davor stehen, nachzugeben. Allein die Tatsache, dass Sie sich schlecht fühlen, zeigt, dass Sie ein guter Mensch sind!!! Sie könnten sich unmöglich schämen, wenn Sie ein schlechter Mensch wären! Also machen Sie etwas daraus!

Die Tatsache, dass Sie sich schämen und schuldig fühlen und verzweifelt sind, bedeutet, dass Sie Kraft haben! Nutzen Sie diese Kraft! Wenn Sie es JETZT schaffen, haben Sie beim nächsten Mal noch mehr Kraft! Und dann seien Sie stolz darauf, dass Sie jetzt NICHT nachgegeben haben.

12.) Wenn Sie nicht gerade esssüchtig sind, dann pfeifen Sie auf irgendwelche Diäten und kaufen sich erstmal eine Packung Schokolade. Lassen Sie sie sich im Mund zergehen. Lutschen. Schön langsam. Nicht kauen. In Schokolade ist Phenylethylamin, das wirkt wie ein Glückshormon, und das sogenannte Tryptophan, was ebenfalls einen glücksstimulierenden Effekt hat.

Aber ein bisschen Geduld, das Blut muss das erst einmal aus der Schokolade herausfiltern, 20 Minuten dauert es mindestens. Deswegen lutschen statt kauen, dann gelangt es schneller in den Blutkreislauf. Wenn Sie Zartbitterschokolade nehmen, ist es sogar gar nicht mal so schlecht für die Zähne und für die Hüften ;)

13.) Es bringt übrigens herzlich wenig, wenn Sie die Tipps hier nur durchlesen und nichts damit machen! Besser zwei herausgreifen und umsetzen als fünfzig nur zu lesen! Und nicht sagen: “ah, das bringt mir nichts.” Erst ausprobieren, dann kritisieren!

14.) Gehen Sie in die Natur! Weg vom Trubel, web von der Hektik, weg von den Verlockungen, weg von Ihrer Droge. Den Kopf wieder frei bekommen. Wo kriegen Sie jetzt Natur her? Ein Park in der Nähe? Sich dort auf eine Bank setzen oder ins Gras? Wald am Stadtrand? In einen Gartencenter und sich mal wieder in Ruhe die Schoenheit der Blumen betrachten? Eine Wellness-Oase mit Springbrunnen?

Selbst die Lobby eines 5-Sterne-Hotels, in dem vielleicht schöne Palmen, Orchideen, Springbrunnen etc. stehen, können vielleicht Natur halbwegs ersetzen. Eine Bank am Flussufer? Ein Bach? Ins Solarium, 20 Minuten bei niedrigster Intensität die Augen schließen und davon träumen, man liege am Strand?

Wenn es gar nicht anders geht, in eine Buchhandlung, Bücher/Bildbände über Berge, Strände, Blumen anschauen? National Geographic im Fernsehen oder Internet ansehen? In ein Haustiergeschäft, sich Hundewelpen oder andere Tiere anschauen? Die sind goldig und können das Herz erwärmen und Sie zum Lächeln bringen, und Ihre Gedanken ganz woanders hin.

15.) Kaufen Sie sich jetzt sofort ein Buch, welches Sie spannend finden und fangen sofort mit dem Lesen an. Ok, das ist für viele nicht praktikabel, und passt auch in viele Situationen nicht. Aber wie wäre es mit einer spannenden Zeitschrift? An der nächsten Tankstelle. Es gibt da oft 100 verschiedene, sagen Sie nicht, da wäre gar nichts dabei, was Sie jetzt auf ganz andere Gedanken bringen könnte!

16.) Machen Sie sich über sich selbst lustig. Ja, richtig gelesen. Vergehen Sie jetzt nicht in Selbstmitleid, dass Sie schon wieder Suchtdruck haben, bemitleiden Sie sich jetzt nicht wegen Ihrer Sucht.

Sie kennen das Lied “Always look on the bright side of life”? Lächeln Sie trotz Ihrer Notsituation, versuchen Sie das ganze mal aus dem Winkel zu betrachten, wie lächerlich das ganze eigentlich ist, dass Sie jetzt schon wieder zu Ihrer Droge greifen wollen, um Befriedigung zu finden.

Ist das Leben nicht verrückt? Sind wir nicht letztendlich doch alle Tiere, die nur irgendwelchen Trieben hinterherlaufen? Nehmen wir uns nicht viel zu ernst? Ist es nicht verrückt, dass die Sucht ausgerechnet Sie getroffen hat?

Nein, Sie sollen jetzt nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass Sie dann ja genausogut jetzt auch Ihrer Sucht nachgeben können. Vielmehr locker werden und GAR NICHTS mehr ernst nehmen, das ganze als verrückte Situation sehen, in die Sie da geraten sind und irgendwie mit dem Leben weitermachen, ohne dem Drang nachzugeben. Das funktioniert nicht für alle, und wenn, dann sowieso für jeden ein bisschen anders, aber Sie verstehen, in welche Richtung Sie denken sollen?

17.) Weinen Sie. Stellen Sie sich Ihrem Schmerz. Wir alle haben unterdrückten Schmerz in uns, nicht bei jedem führt er zu Suchtverhalten, aber das ist jetzt gar nicht so entscheidend. Versuchen Sie jetzt gar nicht erst den starken Mann oder die starke Frau zu markieren – wie sonst immer -, sondern versuchen Sie mal das Gegenteil.

Ziehen Sie sich einmal jetzt sofort irgendwohin zurück, wenn Sie irgendwo unterwegs sind, gehen Sie in ein Café aufs WC, oder in das vom Kaufhaus, und seien Sie mal so richtig traurig. Entweder darüber, dass Sie an dieser Sch…sucht leiden und jetzt schon wieder Suchtdruck haben, oder – noch viel besser: Gehen Sie noch einmal zurück in eine Situation der Vergangenheit, wo Sie traurig waren, durchleben Sie das nochmal, weinen Sie ruhig, wenn Sie sich so fühlen, und nehmen Sie sich gedanklich in den Arm und trösten Sie sich.

18.) Gehen Sie, wenn Sie Zeit haben und in der Nähe sind, an einen Ort Ihrer Kindheit und gehen Sie dann dort zurück in Erlebnisse Ihrer Kindheit. Je mehr Zeit Sie “dort” verbringen, umso mehr können Sie aus Ihrem Unterbewusstsein nach oben holen – und in Ihrem Unterbewusstsein steckt die Wurzel Ihrer Sucht!

Wenn Sie nicht in der Nähe solch eines Ortes sind, können Sie das auch in Ihren Gedanken tun oder mit alten Fotos. Setzen Sie sich vielleicht in ein Café oder auf eine Bank oder einfach ins Auto, wenn Sie nicht zuhause sind.

Hier noch mal ein paar ganz kurze Tipps, wie Sie schneller in jene Zeit zurückfinden: wie sah Ihr Kinderzimmer aus? Wie Ihr Klassenzimmer? Wer waren Ihre Nachbarn? Ihre Freunde? Was gab es zuhause zu essen? Wie sah es in Ihrer Strasse aus? Wann und wo haben Sie Fahrradfahren gelernt? Welche Fernsehsendungen haben Sie gesehen? Was wollten Sie beruflich werden, wenn Sie mal groß sind?

19.) Stellen Sie sich jetzt einmal vor, wie Sie gleich Ihrer Sucht nachgehen, wie (toll) Sie sich zunächst dabei fühlen werden. Und dann stellen Sie sich vor, wie schlecht oder leer Sie sich kurz danach – oder auch Stunden danach – fühlen werden.

JETZT ist der Zeitpunkt, genau das zu verhindern. Klar würden Sie sich eine Weile toll fühlen, aber ist es das wert? Sind Sie nicht viel cooler, wenn Sie sich jetzt dafür entschieden, sich lieber stundenlang besser zu fühlen als Sie es täten, wenn Sie jetzt Ihrem Drang nachgäben? Na also, und damit Sie sich NOCH besser fühlen, schenken Sie sich jetzt irgendetwas Schönes, belohnen Sie sich für Ihre Entscheidung!

20.) Durchleben Sie jetzt nochmal irgendeinen ganz ganz schönen Moment Ihres Lebens – und zwar einen, der NICHT mit irgendetwas Negativem verbunden ist, das vielleicht danach passiert ist, also z.B. NICHT an die Liebe Ihres Lebens denken, wenn Sie die danach verloren haben.

Erleben Sie diesen Moment noch mal ganz intensiv. Fühlen Sie noch einmal, wie es war. Was genau ist passiert? Wo war das? Welche Kleidung, welches Wetter, welche Musik lief, können Sie in Ihrer Erinnerung etwas riechen, schmecken, fühlen, hören? Stimmen?

Lassen Sie noch einmal diese schönen Momente durch Sie hindurchlaufen, jetzt und hier. Bzw. jetzt gleich in einem Café oder Sie fahren im Auto mal rechts ran, oder zuhause auf der Couch. Geben Sie Ihrem Gehirn Glücksgefühle.

Das waren die Tipps 11 bis 20. Haben Sie selber Tipps gegen Sucht? Schreiben Sie sie ins Kommentarfeld hier unten und helfen Sie anderen damit. Wenn Sie den Blog nützlich finden, würde ich mich freuen, wenn Sie ihn weiterempfehlen oder verlinken. Nächste Woche die nächsten Tipps.