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Spielsüchtige und Selbstmordgedanken – wie geht man damit am besten um?

Selbstmordgedanken unter Glücksspiel-Süchtigen, das passiert öfter als man denkt. Spieler beginnen ja nicht jeden neuen Tag mit der Absicht, heute mal wieder alles zur Verfügung stehende Geld zu verzocken und sich finanziell zu ruinieren.

In der Wirklichkeit bedeutet Spielsucht ein unvorstellbares Ausmaß an Leid. Viele Spielsüchtige haben oft probiert, mit dem Zocken aufzuhören und die Abhängigkeit loszuwerden, es aber nie geschafft, egal ob sie es alleine probiert haben oder in einer Suchtstation oder über eine Beratungsstelle.

Nach all den gescheiterten Versuchen entsteht dann Hoffnungslosigkeit und bei einigen eben auch der Gedanke an Selbstmord. Spielsüchtige haben oft auch die meisten Bezugspersonen verloren, also Partner, Freunde und Familie, die sich im Laufe der Jahre abgewendet haben.

Sprichst du als Spielsüchtige(r) dann trotzdem jemanden auf deine Selbstmordgedanken an, musst du dir dann gutgemeinte, aber nicht besonders nützliche Binsenweisheiten anhören wie „Ach, irgendwie wird es schon weitergehen” oder „das wird schon wieder gut”. Viel nützlicher ist es, dir vor Augen zu führen, dass solche Suizidabsichten durch veränderte chemische Prozesse im Gehirn ausgelöst werden. Allein durch jahrelanges Zocken werden ja schon die Abläufe im Gehirn dramatisch verändert. Die immer stärker werdenden Schuld- und Schamgefühle begünstigen darüber hinaus noch eine Depression.

Spielsucht ist eine krankhafte Veränderung der Persönlichkeit und Krankheiten können nicht einfach mit gutem Willen besiegt werden, genauso wenig wie die damit einhergehenden Selbstmordgedanken Spielsüchtiger.

Du solltest dies als Betroffener oder als Angehöriger erkennen und unbedingt ärztliche Hilfe einfordern. Krankheiten müssen mit Medikamenten bekämpft werden und Depressionen und Selbstmordgedanken gehören zur krankhaften Spielsucht. Mit den geeigneten Tabletten können die chemischen Prozesse im Gehirn wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden, wodurch auch Selbstmordgedanken wieder verschwinden.

Damit ist dann allerdings noch nicht das Problem der Spielsucht gelöst. Dafür wird wiederum therapeutische Unterstützung benötigt. Diese kann durch spezialisierte Psychotherapeuten, Spielsuchtberatungsstellen als gute erste Anlaufstellen, durch Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Spieler oder durch unser Hilfe-bei-Sucht-Selbsthilfeprogramm geschehen. Wichtig ist aber in diesem ganzen Zusammenhang, dass Selbstmordabsichten ernst genommen werden und diese zunächst ärztlich und psychotherapeutisch behandelt werden.

Hier sind zusätzliche Informationen, wie Betroffene Hilfe finden können:

Soforthilfe bei Suizidgedanken

Wenn du akute Selbstmordgedanken hast, zögere nicht, sofort Hilfe zu suchen:

1. Notrufnummern:
Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenlos und anonym, 24/7 erreichbar)
Kriseninterventionsdienste: In vielen Städten gibt es spezialisierte Krisendienste, die rund um die Uhr erreichbar sind. Suche online nach „Krisendienst [deine Stadt]“.

2. Psychiatrische Notaufnahmen: In dringenden Fällen kannst du direkt in die psychiatrische Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses gehen.

3. Online-Beratung: Plattformen wie Krisenchat.de bieten rund um die Uhr anonyme Chat-Beratung für Menschen in akuten Krisen.

Langfristige Unterstützung

1. Therapeuten und Psychiater:
Psychotherapeutenkammer: Auf den Websites der regionalen Psychotherapeutenkammern findest du Listen von Therapeuten.
Arzt für Psychiatrie: Eine Überweisung kann durch deinen Hausarzt erfolgen.

2. Selbsthilfegruppen:
Anonyme Alkoholiker (AA): Diese bieten regelmäßige Treffen an, die hilfreich sein können, um Unterstützung und Verständnis von anderen Betroffenen zu erhalten. Informationen und Gruppen in deiner Nähe findest du auf der AA-Website.

3. Beratungsstellen:
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Bietet eine umfassende Liste von Beratungsstellen und Kliniken für Suchtkranke. Besuche DHS für mehr Informationen.

4. Online-Ressourcen:
Sucht-und-Drogen-Hotline: 01805 313031 (24/7 erreichbar, Anrufe kosten 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz)
Online-Foren und Communities: Plattformen wie Gutefrage.net und reddit haben spezifische Unterforen für Menschen, die Unterstützung suchen.