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Neuronen, Alkohol und Achtsamkeit – was bei Alkoholikern falsch läuft

In vielen Studien wurden die Prozesse im Gehirn von Alkoholikern untersucht. Wer sich nicht kontrollieren kann, hat ein Problem in der vorderen Großhirnrinde. Präfrontaler Kortex wird diese auch genannt. Wenn du viel trinkst, kommt es dort zur Zerstörung von Neuronen. Alkohol tötet Nervenzellen. Das ist ja nichts Neues. Es werden aber genau die Neuronen ausgeschaltet, die Emotionen und Hemmschwellen kontrollieren. Forscher gaben diesen Nervenzellen auch den Namen Achtsamkeitszellen.

Bedeutet dies, dass die Neuronen durch Alkohol unwiderruflich zerstört werden?

Ja. Und das heißt auch, dass Alkoholkranke einen Kontrollverlust erlitten haben. Deswegen ist ein Rückfall so wahrscheinlich, wenn du einen Entzug hinter dir hast. Durch Schädigungen in der sogenannten Hirnregion 25 ist die Achtsamkeit beeinträchtigt. Du hast als trockener Alkoholiker also nicht etwa einen schwachen Charakter, wenn du wieder mit dem Trinken anfängst. Vielmehr ist ein Teil des Gehirns daran Schuld.

 

Neuronen, Alkohol und Kontrollverlust

Neuronen, Alkohol und Kontrollverlust

Jetzt solltest du allerdings einen Schritt zurückgehen. Denn du darfst es dir jetzt nicht zu leicht machen. Der Zusammenhang zwischen Neuronen und Alkohol bedeutet keineswegs, dass du nicht auch ohne Alkohol oder mit weniger Alkohol leben könntest. Denn die Neuronen und die Achtsamkeit sind erst dann gefordert, wenn der Wunsch nach Trinken aufkommt. Wenn du gar keinen Drang zu Wein, Schnaps oder Bier verspürst, muss der präfrontale Kortex auch nicht perfekt funktionieren.

Neuronen, Alkohol und Kontrollverlust – mit Vorsicht zu genießen

Du bist keinesfalls hilflos. Vielmehr musst du dafür sorgen, dass du gar nicht erst ans Trinken denkst. Dazu musst du aber erst deine Gründe für den exzessiven Alkoholkonsum verstehen.

Beispiel: Wenn ich aus Einsamkeit zur Flasche greife, sollte ich mir neue Freunde suchen. Oder einen Sportclub. Oder sonstwas. Wenn ich aus verdrängten Schuldgefühlen Bier in mich hineinschütte, muss ich mich mit um meine verdrängten Probleme kümmern.

Wenn ich solche Dinge löse, werde ich auch keinen Drang nach Alkohol mehr verspüren.

Dann kann es mir auch egal sein, was meine Neuronen zum Alkohol sagen.

Das war es jetzt einmal ganz vereinfacht ausgedrückt. Wer den Teil mit den Nervenzellen noch einmal nachlesen möchte, kann das hier tun. Oder, wissenschaftlicher formuliert, auch hier. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du dir unser Hilfe-bei-Sucht-Programm bestellen. Damit hast du gute Chancen, innerhalb von acht Wochen vom Alkohol loszukommen.