Ist Essstörung eine Sucht
Ob eine Essstörung eine Sucht ist? Das wird immer wieder gefragt. Ist eine Essstörung eine Sucht oder nur eine ungesunde Angewohnheit?
Nun, es gibt verschiedene Arten von Essstörungen: Esssucht, Magersucht, Bulimie, Binge Eating und Abwandlungen davon. Wenn du bedenkst, dass Magersucht zum Tod führen kann, sollte dir klar sein, dass Essstörungen ein ernsthaftes Problem für die Betroffenen sind.
Was aber macht eine Sucht aus?
Typisch für eine Sucht ist, dass man die Kontrolle verliert und immer mehr von seiner Droge Essen (oder Nicht-Essen, siehe Anorexie) braucht. Dies ist bei Essstörungen sicherlich der Fall. Wer esssüchtig ist – das Wort “Sucht” steckt ja auch schon im Wort “Esssucht” – hat die Kontrolle über sein Essverhalten verloren und isst immer wieder, obwohl er oder sie es eigentlich gar nicht will. Beim Binge Eating z.B. riesige Mengen in kurzer Zeit. Und auch das Essen und Erbrechen bei der Bulimie liegt außerhalb der Kontrolle der Betroffenen, zumindest im weiteren Verlauf der Sucht.
Bei einer Sucht dreht sich nach einiger Zeit alles um die “Droge”. Ob eine Essstörung eine Sucht ist, hängt also auch davon ab, ob du nur noch ans Essen denken kannst und ob du Interesse an anderen Dingen verlierst.
Wichtig bei einer Sucht sind auch die Schuld- und Schamgefühle. Bei Essstörungen sind diese meist stark ausgeprägt, und oft geht man seiner Sucht heimlich nach.
Und wie bei allen Süchten setzt du natürlich auch bei Essstörungen deine Gesundheit massiv aufs Spiel.
Wenn du erste Anzeichen für Esssucht, Magersucht, Bulimie etc. bei dir feststellst, solltest du sofort Hilfe suchen.
Es gibt gute Beratungsstellen, es gibt Selbsthilfegruppen, es gibt Therapeuten und die Krankenkassen zahlen oft eine Behandlung.
Und es gibt auch Selbsthilfeprogramme wie unseres, das Hilfe-bei-Sucht-Programm. Ein häufiger Fehler, der bei vielen Betroffenen zu steigender Verzweiflung führt, besteht darin, allein mit Willenskraft die Essstörung überwinden zu wollen. Das funktioniert natürlich nicht!
Und dann wird man noch deprimierter und stürzt sich noch mehr in sein Suchtverhalten.
Es gibt aber wirklich gute psychologische Verfahren, um da wieder herauszukommen – du musst nur den Mut haben, damit auch zu beginnen. Mut, bzw. sich selber den Ruck geben, endlich etwas gegen seine Sucht zu tun.