Glücksspiele und Crystal Meth – wo ist der Zusammenhang?
Die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Marlene Mortler, verweist auf einen Zusammenhang zwischen Spielsucht und dem Konsum der Aufputschdroge Crystal Meth. Als Konsequenz möchte sie dafür sorgen, dass Glücksspielautomaten komplett aus Gaststätten verbannt werden. Durch den Konsum der Droge könnten Spielsüchtige nun 24 Stunden am Tag fit bleiben und währenddessen ihrer Spielsucht nachgehen.
Ob diese Argumentation Sinn macht, sollten wir uns vielleicht einmal näher anschauen. Zunächst einmal: Crystal Meth kostet eine Menge Geld. Spielsüchtige haben aber in der Regel kein Geld, bzw. geben das Geld, was hereinkommt, sofort wieder fürs Zocken aus. Wenn du natürlich in der fatalen Situation steckst, dass du nach beidem süchtig bist, nach Automaten und nach Crystal Meth, dann wirst du das wenige Geld auf beides aufteilen und darüber hinaus noch mehr als andere Spielsüchtige in der Gefahr stecken, ins kriminelle Milieu abzurutschen, um dir Geld zu besorgen.
Crystal Meth ist eine Droge mit aufputschender Wirkung. Du gelangst zu einem hohen Erregungsniveau und willst es dann halten. Zocken – der Thrill, viel gewinnen oder verlieren zu können, ist dann EINE Möglichkeit, das Niveau zu halten, bis es dann krachend zerfällt. Zum einen, weil die Wirkung der Droge nachlässt und zum anderen, weil kein Geld mehr fürs Zocken übrig ist. Es ist aber nicht plausibel zu glauben, dass du dir als Spielsüchtiger extra Crystal Meth besorgst, um dann 24 Stunden lang zocken zu können. So lange reicht auch das Geld meistens gar nicht, weil du schon nach kurzer Zeit oder spätestens nach einigen Stunden alles verzockt hast.
Dass man Glücksspielautomaten aus Gaststätten verbannen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Und solch eine Initiative ist unter bestimmten Umständen auch sicherlich sinnvoll. Es allerdings mit einem angeblichen Zusammenhang mit Crystal Meth zu begründen, ist ein fragwürdiger Ansatz.
Aus den vorher genannten Erwägungen ist es möglicherweise sinnvoll, einmal zu überprüfen, ob es nicht einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Crystal Meth und dem Konsum von Computerspielen gibt. Die Abhängigkeit nach Computerspielen und Internet nimmt zur Zeit dramatisch zu und bei dieser Art von Zocken wird aber kein Geld eingesetzt. Hier macht es Sinn, 24 Stunden wach bleiben zu wollen. Eventuell hat die Drogenbeauftragte der Regierung hier etwas durcheinandergebracht?