Chem Sex: Gefährlicher Trend in der Schwulenszene
In den letzten Jahren hat sich ein besorgniserregendes Phänomen am Rand der Schwulenszene etabliert: Chem Sex. Wie der Name schon andeutet, verbindet Chem Sex die Verwendung chemischer Drogen – daher “Chem” für “Chemisch” – mit sexuellen Aktivitäten. Die am häufigsten verwendeten Substanzen sind starke und potentiell gefährliche Drogen wie Crystal Meth und LSD.
Die Praktik von Chem Sex besteht oft darin, dass verschiedene Pillen und Substanzen konsumiert werden, die einen in einen stark veränderten Bewusstseinszustand versetzen. Diese Drogen erzeugen einen Rausch, der das Erleben intensiviert und einen in eine ganz andere Welt zu transportieren scheint. Dies ist eine Welt, in der Hemmungen fallen und Sinneseindrücke verzerrt oder verstärkt werden können.
Interessanterweise ist Chem Sex nicht nur eine subkulturelle Praxis, sondern hat auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. Das Thema wurde 2015 in einem Film mit dem Titel “Chemsex” dargestellt, der das Phänomen auf die Leinwand brachte und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.
Chem Sex Partys sind oft Orte, an denen ungeschützter sexueller Verkehr mit mehreren Männern stattfindet. Diese Partys können über einen längeren Zeitraum andauern, oft sogar mehrere Tage. Durch den Drogenkonsum und die daraus resultierende Hemmungslosigkeit können die Teilnehmer die Zeit und ihre Umgebung völlig vergessen.
Doch trotz der scheinbaren Unbeschwertheit und des hedonistischen Lifestyles birgt Chem Sex erhebliche Risiken. Die Teilnehmer setzen sich erheblichen gesundheitlichen Gefahren aus. Dazu gehören die Risiken, die mit dem Konsum von Drogen wie Crystal Meth und LSD verbunden sind, wie beispielsweise Sucht, psychische Probleme und physische Schäden.
Hinzu kommt das Risiko, sich aufgrund von ungeschütztem Verkehr mit sexuell übertragbaren Krankheiten von Herpes über Syphillis bis hin zu AIDS zu infizieren. Dieses Phänomen ist daher nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein gesundheitliches Anliegen, das Aufmerksamkeit erfordert.
Zu den psychologischen Folgen gehören auch Depressionen nach solchen Partys. Man stellt sich dann die Frage: “Was habe ich getan?”. Schuldgefühle entstehen, mit denen man oft nur umgehen kann, indem man sie mit neuen Chem Sex Partys betäubt. Es entsteht ein gefährlicher Kreislauf, begleitet von Gedanken wie: “Jetzt ist es doch auch egal.”
Mittlerweile greift Chem Sex auch auf heterosexuelle Paare über und in bestimmten Swinger-Clubs werden entsprechende Drogen ausgegeben. Dies findet man selbstverständlich nicht offiziell auf den Webseites – und wenn doch, dann nur für Insider verständlich.
Ist dies nun eine Sucht? Nein. Zunächst einmal ist es einfach nur unverantwortliches, gefährliches Verhalten. Wer an solchen Festen teilnimmt, ist fast immer ein Fall für psychologische Betreuung. Einige Teilnehmer sagen sich zwar vorher: Quatsch, ich passe auf mich auf. Ich werde nichts Verrücktes tun. Man verliert allerdings durch die Drogen die Kontrolle und weiß oft hinterher nicht einmal mehr, was genau abgelaufen ist.
Nur deswegen von einer Sucht zu sprechen, wäre aber fachlich falsch. Richtig ist, dass Sexsüchtige eine immer größere Dosis brauchen und eventuell irgendwann einmal bei Chem Sex landen. Die meisten sind hingegen nicht süchtig und treffen aus ganz anderen Gründen die Entscheidung, damit zu experimentieren.