Anti-Porno-Bewegungen: Nein zur Selbstbefriedigung
Anti-Porno-Bewegungen gewinnen weltweit an Zulauf. NoFap ist die vielleicht bekannteste. Mitglieder streben an, nie wieder Pornos zu gucken. Und auch mit dem Masturbieren aufzuhören. Ist das sinnvoll? Im deutschsprachigen Raum gucken immerhin die Mehrzahl der Männer mindestens wöchentlich freizügige Filme. Bei den Frauen sind es ebenfalls geschätzte 10 bis 25%.
In den meisten Fällen ist der “Konsum” von Porno kein Problem. Genauso wie man nicht generell den Alkohol verbieten muss, nur weil es Alkoholiker gibt. Anti-Porno-Bewegungen kann man verstehen, wenn man sich ansieht, wie sehr Pornosüchtige unter ihrem Problem leiden. Viele Beziehungen sind wegen der Sucht zugrunde gegangen. In Einzelfällen kommt es zum Jobverlust. Und häufig zu Erektionsstörungen.
Lesen Sie hier, was einer der größten Sexsucht-Experten Deutschlands zur Lavario-Methode sagt.
Ähnlich wie in Selbsthilfegruppen schwören die Teilnehmer solcher Anti-Porno-Bewegungen dem Onanieren komplett ab. Meist für drei Monate. In dieser Zeit ist auch kein Sex mehr erlaubt. So will man dann die Nervenbahnen im Gehirn abändern. Aus unserer Sicht ist dies jedoch problematisch und nicht unbedingt sinnvoll.
Denn es ist keinesfalls bewiesen, dass abrupter Verzicht auf seine Droge einen großen Heilungserfolg hat. Ganz im Gegenteil. Im deutschsprachigen Raum werden drei Viertel aller Teilnehmer einer Suchttherapie innerhalb von weniger als zwei Jahren wieder rückfällig.
Anti-Porno-Bewegungen nur begrenzt sinnvoll
Sicherlich kann der komplette Verzicht auf Porno und Sex einem Teil der Betroffenen eine Zeit lang Erleichterung verschaffen. Es ist jedoch unrealistisch, dass die meisten sich damit abfinden, nie wieder im Leben solche Filme zu schauen. Zumal die meisten anderen sie ja auch gucken. Aus unserer Sicht sind daher zwei Dinge sinnvoller. Erstens: weniger zu gucken. Zweitens: nach und nach reduzieren.
Wer nicht lernt, sich ab und zu mal einen Film anzuschauen, der wird sofort wieder in die Sucht verfallen. Denn das Gehirn hat ja nichts anderes gelernt. Entweder volle Dröhnung oder Null. Ganz anders sieht es aus, wenn man lernt, auch mit einmal pro Woche umzugehen. Oder dreimal. Oder einmal im Monat. Was auch immer. Das Ziel setzen Sie sich im Lavario-Programm selber.
Um den Stress im Gehirn abzubauen, ist es nützlich, mit dem Pornogucken nach und nach aufzuhören. Damit haben Sie weniger Entzugserscheinungen. Aufhören soll ja auch Spaß machen. Was bei den Anti-Porno-Bewegungen außerdem oft fehlt, ist der psychotherapeutische Hintergrund. Sich einfach nur zu sagen ‘Ich hör jetzt mal auf’ bringt auf Dauer meist nicht viel. Man muss auch verstehen, wieso man eigentlich in die Pornofalle getappt ist und wie man seine Einstellungen ändert.